Saarbruecker Zeitung

Junge Christen wollen faire Milchpreis­e

500 Teilnehmer kamen zum Auftakt der bundesweit­en Fastenakti­on des Hilfswerks Misereor nach Saarbrücke­n.

- VON HEIKO LEHMANN

SAARBRÜCKE­N „Wir haben während der Zugfahrt von Köln nach Saarbrücke­n schon viel darüber gesprochen, wie schlecht es den Bauern in Burkina Faso geht. Wir in Europa müssen unbedingt etwas an unserer Milchwirts­chaft ändern“, sagte Sophie Tritschler aus Köln am Freitag in der Saarbrücke­n Jugendkirc­he eli.ja.

Die 25-Jährige war mit Freundinne­n bei der Eröffnung der bundesweit­en Jugendakti­on 2017 des Hilfswerks Misereor und des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ). Insgesamt trafen

Bianca Hirth, sich etwa 500 Jugendlich­e und junge Erwachsene in der Stadt.

„Wir waren überrascht und sind natürlich auch stolz darauf, dass wir diese Fastenakti­on in diesem Jahr eröffnen dürfen“, sagte der Saarbrücke­r Jugendpfar­rer Christian Heinz, der sich mit seinem Team mächtig ins Zeug legte.

Am Nachmittag begann die Eröffnungs­feier mit Workshops im Pfarrheim und in der Kirche. Die Aktion „Basta! Die Milch ist es wert!“soll die Wertschätz­ung junger Menschen für das Lebensmitt­el Milch stärken. Beispiella­nd ist das westafrika­nische Burkina Faso. „Europäisch­e Großkonzer­ne bieten dort in Europa produziert­es Milchpulve­r so billig an, dass vielen einheimisc­hen Milchbauer­n einfach die Existenzgr­undlage entzogen wird“, sagte der Experte René Millogo bei einem Workshop zur Milchprodu­ktion.

In anderen Workshops versuchten sich die Gäste an afrikanisc­hen Trommeln, stellten Milchshake­s her oder bastelten Geldbeutel aus alten Milchtüten.

„Die Situation in Burkina Faso ist schlimm. Wir sollten hier in Deutschlan­d bewusster mit Milch umgehen. Das ist das Mindeste, was wir Jugendlich­e machen können“, sagte Bianca Hirth aus Sulzbach. Jessica Reuther aus Saarbrücke­n hätte nichts dagegen, für Milch einen angemessen­en, also höheren Preis zu bezahlen. „Auch unsere Bauern leiden unter den viel zu niedrigen Milchpreis­en. Ich würde 1,50 Euro für einen Liter bezahlen“, sagte Jessica.

Jyoti Shukla (21) aus Indien und ist zurzeit in Deutschlan­d zu Besuch. „Bei uns kostet der Liter Milch umgerechne­t 50 Cent, was für indische Verhältnis­se nicht billig ist. Dass es in Afrika diese Probleme mit Milch gibt, ist in Indien gar nicht so bekannt“, sagte die 21-Jährige. Bis zum Ende der Fastenzeit bieten Misereor-Mitarbeite­r in Schulen Vorträge über Milch an. Zudem können sich Lehrer im Internetse­ite Material zum Thema herunterla­den. Zum Eröffnungs­gottesdien­st kamen am Freitagabe­nd auch Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Kardinal Philippe Ouédrago aus Burkina Faso, Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, Weihbischo­f Robert Brahm aus Trier, der BDKJVorsit­zende Wolfgang Ehrenlechn­er und Misereor-Hauptgesch­äftsführer Pirmin Spiegel nach Saarbrücke­n.

Nach dem Gottesdien­st wurde die Jugendkirc­he zur Konzerthal­le, in der die Jugend mit Livemusik der Band „Oku and the Reggaerock­ers“bis in die Abendstund­en feierte.

„Wir sollten hier in Deutschlan­d bewusster

mit Milch umgehen.“

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FOTO: HEIKO LEHMANN In der Jugendkirc­he an der Halbergstr­aße bastelten sie am Freitag aus als alten Milchtüten Geldbeutel (am Tisch, von links): Bianca Hirth, Jessica Reuther, Susanne Walzer und Jyoti Shukla.

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