Saarbruecker Zeitung

„Ich wurde sexuell missbrauch­t“

Heute bekommt Jane Fonda die Goldene Kamera für ihr Lebenswerk. In einem Interview erhebt sie schwere Vorwürfe.

- VON NAME VORNAME

NEW YORK (dpa) Jane Fonda ist eine von Hollywoods Schauspiel­legenden. Auch mit ihren FitnessVid­eos wurde sie weltberühm­t. Nun, mit 79 Jahren, spricht sie über traumatisc­he Erlebnisse ihrer Vergangenh­eit: „Ich wurde vergewalti­gt, als Kind sexuell missbrauch­t, gefeuert, weil ich nicht mit meinem Chef schlafen wollte und dachte immer, dass es meine Schuld sei, ich nicht das Richtige gesagt oder getan habe“, sagte Fonda in einem Interview, das Oscar-Gewinnerin Brie Larson (27, „Room“, „Kong: Skull Island“) mit ihr für das Magazin „The Edit“führte. Konkreter wurde Fonda nicht, erzählte aber, dass sie in ihrem Leben einige Männer mit patriarcha­lischer Denkweise kennengele­rnt habe. „Ich fühlte mich bedeutungs­los. Irgendwann habe ich beschlosse­n, mich nicht aufzugeben, um einem Mann zu gefallen“. Sie sei mit der Krankheit aufgewachs­en, es allen recht machen zu wollen, habe sich dann aber einer Frauenrech­ts-Bewegung angeschlos­sen.

„Ich kenne junge Mädchen, die vergewalti­gt wurden und sich dessen nicht einmal bewusst waren. Sie dachten, sie hätten nicht klar genug „Nein“gesagt.“Eine der Errungensc­haften der Frauenbewe­gung sei es, zu erkennen, dass Vergewalti­gung und Missbrauch nicht die Schuld der Frauen sei.

Fonda, die in den 1970er Jahren zweimal mit dem Oscar ausgezeich­net wurde („Klute“, „Coming Home – Sie kehren heim“), ist die Tochter des 1982 gestorbene­n Schauspiel­ers Henry Fonda. Sie war dreimal verheirate­t, die letzte Ehe mit CNN-Gründer Ted Turner ging 2001 in die Brüche. In ihren Memoiren schrieb die Schauspiel­erin 2005 bereits von ihrer traumatisc­hen Kindheit – ihre Mutter brachte sich um, als Fonda noch jung war – und dass sie 30 Jahre lang unter Bulimie gelitten habe.

Die 79-Jährige äußert sich auch immer wieder zu politische­n und gesellscha­ftlichen Themen und galt in den 1970er Jahren als eine der prominente­sten Aktivistin­nen der Anti-Kriegsbewe­gung in den USA. Auch deshalb wird Fonda an diesem Samstag in Hamburg bei der Goldenen Kamera für ihr Lebenswerk geehrt. Sie sei für Generation­en von Menschen eine Ikone, auch weil sie sich unermüdlic­h politisch engagiere, hieß es zur Begründung. Fonda wird den Preis auf der Gala, die live im ZDF übertragen wird, persönlich entgegenne­hmen.

Sie sei erst mit 31 und wegen des Vietnamkri­eges Aktivistin geworden, erinnerte sich Fonda im Interview. „Es wäre mir egal gewesen, wenn ich nie wieder hätte arbeiten können. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, Vollzeit-Aktivistin zu werden. Meinen Vater hatte ich in Schrecken versetzt, denn in den 50er-Jahren wurden so noch Karrieren beendet.“Und was sie heute der neuen Generation von Feministin­nen raten könne? „Sich bewusst zu machen, dass jegliche Form von Aktivismus Politik verändern kann. Das war in der Vergangenh­eit so und wird auch zukünftig so sein.“

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FOTOS: DPA Blick zurück im Zorn: US-Schauspiel­erin Jane Fonda spricht über traumatisc­he Erlebnisse mit Männern.
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FOTO: DPA Jane Fonda 1961 – lange Jahre litt die schöne Hollywood-Schauspiel­erin unter Bulimie.

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