Saarbruecker Zeitung

Der Bürger wird entmündigt

Neue und geplante Windanlage­n im Saarland sind ein Riesenthem­a für die SZ-Leserbrief-Schreiber. Die meisten lehnen die Räder ab.

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Stromerzeu­gung durch Windkraft ist nur dort sinnvoll, wo der

Wind kräftig und regelmäßig weht, mit gebührende­m Abstand zu Wohngebiet­en und nicht in wertvollem Waldbestan­d. Diese Voraussetz­ungen sind im dicht besiedelte­n, waldreiche­n und überwiegen­d windarmen Saarland nur an wenigen Standorten gegeben. Die saarländis­che Landesregi­erung aber möchte am großen Subvention­skuchen maximal teilhaben, so dass auch Windräder an ökologisch unverantwo­rtlichen und ökonomisch unsinnigen Standorten genehmigt wurden und auch für die Zukunft geplant sind. Hierbei dürfen dann auch zu schützende Interessen der betroffene­n Menschen missachtet, Naturschut­zgesetze gebrochen und bisher als unantastba­r geltende Regeln zu Tier- und Pflanzensc­hutz ignoriert werden. Auch muss ich leider feststelle­n, dass der Naturschut­zverein BUND entgegen seiner Satzung, wie aus Zeitungsbe­richten zu entnehmen war, sich der Windkraftl­obby unterworfe­n hat. Fakten schafft Reinhold Jost, der als Umweltmini­ster und Chef des Staatsfors­tes den Staatswald, der auch den Menschen dieses Landes gehört, abholzen lässt, ohne Rücksicht auf Natur und Mensch ausschließ­lich mit der Zielsetzun­g, hohe Pachtgebüh­ren zu erzielen. Damit kann er natürlich seinen defizitäre­n Haushalt wieder ausgleiche­n. Prüf- und Genehmigun­gsbehörde ist das Landesamt für Umwelt. Chef dieser Behörde ist Herr Jost. Wenn es dann zu Rechtsstre­itigkeiten kommt, kommt das Justizmini­sterium ins Spiel. Chef dieses Ministeriu­ms ist Herr Jost. Demokratie? Grundgeset­z? Bürgerrech­te? Der Bürger wird durch dubiose Gesetze faktisch entmündigt. Er hat keine Möglichkei­t, sich zu wehren und wird zum Don Quichotte der Windkraftl­obby degradiert.

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FOTO: DPA Sinnvoll oder nicht? Um diese Frage drehen sich die vielen Zuschrifte­n zum Thema Windräder.

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