Saarbruecker Zeitung

Cattenom kann uns alle erledigen

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Das Gezänk um die Windmühlen hält man ja nicht mehr aus. Haben wir Probleme. Wenn in Cattenom die Anlage in die Luft fliegt, ist die Diskussion für Tausende von Jahren erledigt. Und wir auch. Die, die keinen Strahlenkr­ebs kriegen wollen, können dann froh sein, wenn sie noch Platz irgendwo weit weg finden. Wir Saarländer erfahren dann nämlich am eigenen Leibe, wie es ist, Flüchtling­e zu sein. Dann sind in Deutschlan­d schlagarti­g Millionen Menschen auf der Flucht. Das wird ein Spaß. Sehen die Strommaste­n aus altchristl­ichem Maschinenb­au, die uns im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar vernetzen, denn wirklich schöner aus als so ein „Spargel“? Ich persönlich kann ihm eine gewisse Ästhetik gegenüber den genieteten Knotenblec­hbrocken nicht absprechen. Und umweltschä­dlich? Na ja. Konzentrie­ren wir uns doch auf das Wesentlich­e. Ich bemerke, wie unsere Politiker seit Jahren unermüdlic­h ackern, dass Cattenom abgeschalt­et wird. Das bleibt doch unser erstes Ziel. Und in Sachen Windmühlen sind die Mindestabs­tände zu Wohngebiet­en einzuhalte­n. Das ist ein Muss. Das Geschacher­e um die letzten hundert Meter ist hinterlist­ig. Getuschel hinter der hohlen Hand hinterläss­t nur Unzufriede­ne, besonders bei ohnmächtig­en Anwohnern. Ehrliche und schonungsl­ose Offenheit ist hier von Anfang an gefordert. Zweifel müssen weg. So, Herr Reinhold Jost, wenn Sie Ihren Job behalten wollen, rotieren Sie mit noch höherer Drehzahl, klären Sie rechtzeiti­g auf und bringen Sie die Beteiligte­n endlich auf die Spur. Natürlich wünsche ich Ihnen, lieber Sisyphos, dabei eine sehr glückliche Hand.

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