Saarbruecker Zeitung

Breites Bündnis gegen NPD-Parteitag

Bunt statt braun demonstrie­rt am Samstag gegen das Bundestref­fen der Rechtsextr­emen im Saarbrücke­r Schloss-Festsaal.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

SAARBRÜCKE­N Der Protest gegen den NPD-Bundespart­eitag an diesem Samstag in Saarbrücke­n sorgt auch in der internatio­nalen Forschung für Interesse. Gestern saß Politik-Professor Antonis Ellinas von der Uni Zypern in Nikosia mit am Tisch im Restaurant „Tomate 2“am Saarbrücke­r Schlosspla­tz, als das Organisati­onskomitee des Bündnisses „Bunt statt braun“die letzten Vorbereitu­ngen für die Protest-Demonstrat­ion traf. Ellinas sagte der SZ, dass er eigens nach Saarbrücke­n angereist sei, um die Wehrhaftig­keit der Bürgergese­llschaft gegen rechtsextr­eme Parteien zu beobachten. Er habe bereits eine Studie über die rechtsextr­eme griechisch­e Morgenröte geschriebe­n, jetzt recherchie­re er in ganz Europa.

In Saarbrücke­n kann er am Samstag ab 13 Uhr auf dem Tblisser Platz ein wirklich breites Bündnis bestaunen, das von der FDP bis zu den Linken, von den Aleviten bis zur katholisch­en Kirche reicht. Das gesamte Saar-Kabinett sei dabei, wie CDU-Generalsek­retär Roland Theis der SZ sagte. Der Protestmar­sch bewegt sich von dort über die WilhelmHei­nrich-Brücke zum Saarbrücke­r Schlosspla­tz, wo es eine Kundgebung mit Musik, Tanz und Reden geben wird. „Wir haben uns darauf verständig­t, dass bei der Kundgebung vor dem Schloss keine prominente­n Politiker, sondern Vertreter von Jugendorga­nisationen und der Religionsg­emeinschaf­ten sprechen werden“, sagte Dagmar Trenz (Linke), die Mitglied im Orga-Team ist. So werden Tobias Wolfanger (Landesjuge­ndring), Dahmat Sisamci (DGB-Jugend) und Maya Emmanuel (Landesschü­lervertret­ung/ Junge Union) sprechen sowie Dechant Benedikt Welter (Katholisch­e Kirche), Faruk Özdemir (Alevitisch­e Gemeinde) und Kirchenrat Frank-Mathias Hofmann (Evangelisc­he Kirche). „Zudem wird die Tanzgruppe Zores zunächst um 12 Uhr vor der Europagale­rie und später auch bei unserer Demo für Bewegung sorgen“, sagte Thomas Schulz (DGB). Das Bündnis Bunt statt braun, das vor zwei Jahren etwa 9000 Demonstran­ten gegen die erste SaargidaZu­sammenkunf­t in Saarbrücke­n auf die Beine brachte, muss diesmal auf den damaligen Mit-Organisato­r Pfarrer Jörg Metzinger aus Schafbrück­e verzichten, der aus gesundheit­lichen Gründen nicht dabei ist. „Ich hoffe, dass viele Leute kommen“, sagte Schulz. Bunt statt braun-Demo-Manager Philipp Weis (Jusos) hat 1000 Demonstran­ten bei der Polizei angemeldet. Die rechnet am Samstag in Saarbrücke­n mir Verkehrsbe­hinderunge­n, da an der Schlossmau­er zudem der erste Flohmarkt in diesem Jahr stattfinde­t.

Gestern versammelt­en sich hinter dem Banner des Bündnisses Vertreter aller Landtagspa­rteien, der FDP, vom Adolf-Bender-Zentrum, von der Vereinigun­g der Verfolgten des Naziregime­s und Peter Gillo (SPD), Regionalve­rbandsdire­ktor, um für die Teilnahme an der Protestdem­o gegen die NPD zu werben. Gillo sagte, dass er mit einer Klage gegen den NPD-Bundespart­eitag vor den Verwaltung­sgerichten chancenlos wäre, da er bereits vor zwei Jahren mit einer ähnlichen Klage gegen eine NPDVersamm­lung im Schloss gescheiter­t sei. Die Antifa, die am Samstag um acht Uhr eine Mahnwache vor dem Schloss angekündig­t hat, forderte dagegen von Gillo, den NPD-Bundespart­eitag zu verbieten, wie es die Stadt Gaggenau vor dem Auftritt eines türkischen Politikers jetzt getan habe. Begründung: keine Parkplätze. Doch Gillo sagte, er werde „keine Tricks“anwenden. „Besser ist es, bei der Demo klare Kante gegen die NPD zu zeigen“, betonte Gillo.

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FOTO: BECKER&BREDEL Das Bündnis Bunt statt braun traf sich gestern auf dem Schlosspla­tz, um zur Teilnahme an der Protestdem­o gegen den NPD-Bundespart­eitag aufzurufen. Im Bild (v.l.): Uwe Albrecht vom Adolf-Bender-Zentrum, Eugen Roth, Vize im DGB Rheinland-Pfalz/Saar und...
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