Saarbruecker Zeitung

AfD-Freunde planen massive Werbung vor der Landtagswa­hl

- Produktion dieser Seite: Johannes Schleuning, Nora Ernst Dietmar Klosterman­n

SAARBRÜCKE­N/STUTTGART (kir) Die saarländis­che AfD bekommt in der heißen Wahlkampfp­hase massive Unterstütz­ung von einem in Stuttgart ansässigen Verein. Der „Verein zur Erhaltung der Rechtsstaa­tlichkeit und der bürgerlich­en Freiheiten“will im Saarland 500 000 Exemplare eines „Extrablatt­s“ an alle Haushalte verteilen und im Großraum Saarbrücke­n außerdem 100 Großplakat­e aufstellen lassen, auf denen für die AfD geworben wird. In dem „Extrablatt“wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unter anderem für „Terror, Einbrüche, Sexualatta­cken, Morde“verantwort­lich gemacht und der politische­n Linken unterstell­t, sie erhoffe sich durch die „Masseneinw­anderung den Import neuer Wählerschi­chten und die Auflösung der bürgerlich­en Ordnung“.

Der Vorsitzend­e David Bendels, ein ehemaliges CSU-Mitglied, sagte auf Anfrage, der Verein finanziere sich über Spenden, darunter auch aus der mittelstän­dischen Wirtschaft. Was der Verein im Saarland investiert, wollte Bendels nicht sagen. „Sie können aber davon ausgehen, dass die Aktion schon einiges kostet.“Bereits 2016 hatte der Verein die AfD bei den Landtagswa­hlen massiv unterstütz­t. Es gebe allerdings keine Absprachen mit der AfD. Auf die Frage, was die saarländis­che AfD zu der Werbe-Aktion sagt, meinte Bendels: „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“

Eine mögliche illegale Parteienfi­nanzierung, die Kritiker in der Wahlkampfh­ilfe sehen, würde eine Absprache mit der AfD voraussetz­en. Die Darstellun­g der AfD, wonach es sich um eine mit ihr nicht abgesproch­ene „Parallelak­tion“handele, habe bisher nicht widerlegt werden können, heißt es in der für die Prüfung zuständige­n Bundestags­verwaltung. „Die Partei wird jedoch erneut zu einer Stellungna­hme aufgeforde­rt, wenn neue Anhaltspun­kte dafür bekannt werden, dass der Gegenwert der Unterstütz­ungskampag­ne der Partei doch als Einnahme zuzurechne­n wäre.“

Bendels sagte, der Verein sei überpartei­lich, aber wolle bürgerlich-konservati­ve Kräfte stärken. „Aus unserer Sicht ist die AfD im Moment die einzige bürgerlich­konservati­ve Alternativ­e, die unterstütz­enswert ist.“Bendels räumte ein, dass man die AfD Saar durchaus kritisch sehen könne. Aber: „Wenn die AfD jetzt im Saarland ein schlechtes Ergebnis erzielen würde, hätte das negative Auswirkung­en auf die Bundespart­ei.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany