Saarbruecker Zeitung

Im Regionalve­rband gibt es immer mehr verarmte Menschen

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ALT-SAARBRÜCKE­N (red) Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo hat den zweiten Sozialberi­cht vorgestell­t. Auf 170 Seiten sind Fakten zur Situation in den Bereichen Arbeit, Soziales, Jugend, Gesundheit und Bildung aufbereite­t. 80 Tabellen, 16 Grafiken und 14 Karten zeigen, wie sich die sozialen Probleme verteilen und wie sich die Daten seit dem ersten Sozialberi­cht 2012 verändert haben. Bei der Präsentati­on sagte Gillo: „Nicht in allen, aber in vielen Bereichen haben sich die sozialen Probleme seit 2012 verschärft. Bei den Hartz-IV-Empfängern gab es eine Zunahme um 11,1 Prozent, etwa 15 Prozent mehr alte Menschen sind auf Hilfen zur Pflege in Heimen angewiesen, und es waren rund 29 Prozent mehr ambulante erzieheris­che Hilfen des Jugendamte­s nötig. Das alles bereitet uns Sorgen.“

Die Auswertung der Sozialdate­n hat auch ergeben, dass sich soziale Probleme innerhalb des Regionalve­rbandes sehr ungleich verteilen. So liegen rund 68 Prozent aller Fälle aus den Bereichen Jobcenter, Jugend- und Sozialhilf­e in der Landeshaup­tstadt, in der nur 53 Prozent der Bevölkerun­g lebt und die 62 Prozent der Umlage bezahlt. „Der Regionalve­rband sorgt hier als Solidargem­einschaft für einen finanziell­en Ausgleich der sozialen Lasten. Das ist auch gerechtfer­tigt, weil das Umland auch von den wirtschaft­lichen Stärken Saarbrücke­ns profitiert. Diese ist Arbeitspla­tz für fast 30 Prozent aller Beschäftig­ten im Saarland“, fasst Gillo zusammen.

Der Sozialberi­cht zeigt aber nicht nur die Probleme auf. Denn der Regionalve­rband ergreift zahlreiche präventive und unterstütz­ende Maßnahmen und hält bereits ein dichtes Netz an Angeboten vor. Zum Beispiel die Prävention­skette in der Jugendhilf­e, die Alltagshil­fen für Senioren, erfolgreic­he Beschäftig­ungsprogra­mme des Jobcenters oder der Ausbau des Ganztagesb­etriebs an den weiterführ­enden Schulen.

Die soziale Sicherung ist eine kommunale Pflichtauf­gabe und die steigenden Fallzahlen stellen den Regionalve­rband vor Herausford­erungen. Allein die Kosten für die Hilfen zur Pflege haben sich gegenüber 2012 bereits auf 32 Millionen Euro verdoppelt. „Im Regionalve­rband konzentrie­ren sich die sozialen Herausford­erungen des Saarlandes. Der Sozialberi­cht zeigt, dass deutlich mehr Geld in den belasteten Ballungsra­um fließen muss. Daher brauchen wir einen gerechtere­n kommunalen Finanzausg­leich und ein verstärkte­s Engagement des Bundes bei der Übernahme von Sozialkost­en“, sagt Gillo.

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