Saarbruecker Zeitung

Viel lukrativer als die Tournee

Die Skispringe­r sind bei einem neuen Format in Norwegen zehn Tage lang gefordert.

- VON ERIC DOBIAS

OSLO (dpa) Diese Tour ist nichts für Weicheier. Bei der Premiere der mit 100 000 Euro dotierten Raw Air (raue Luft) stehen die weltbesten Skispringe­r vor der wohl härtesten Belastungs­probe, die den einen oder anderen an die physischen und psychische­n Grenzen bringen wird. Deutschlan­ds Schanzen-Ass Andreas Wellinger freut sich dennoch auf das Stress-Programm mit 16 Sprüngen in vier Orten an zehn Tagen ohne Pause – und will im Kampf um die 60 000-Euro-Siegprämie ein gewichtige­s Wort mitreden. „Der Jackpot ist natürlich ein Anreiz. Ich bin aktuell in guter Form und bereit, diese Herausford­erung anzunehmen“, verkündete der Mixed-Weltmeiste­r und zweifache Silber-Gewinner von Lahti.

Anders als bei der Vierschanz­entournee gibt es bei der Norwegen-Tour, die heute am legendären Holmenkoll­en startet und am 19. März auf dem Monsterbak­ken in Vikersund endet, keine Atempause. Denn in die Gesamtwert­ung fließen auch die Sprünge in der Qualifikat­ion und in den beiden Teamwettbe­werben ein. Der kleinste Patzer kann das Ende aller Ambitionen bedeuten. „Wir bewegen uns im Grenzberei­ch und werden die Anforderun­gen keinesfall­s unterschät­zen“, erklärte Bundestrai­ner Werner Schuster.

Dafür ist der finanziell­e Anreiz wesentlich höher als bei der Vierschanz­entournee, wo der Gesamtsieg­er 20 000 Euro kassiert, denn auch für den Gesamt-Zweiten (30 000 Euro) und den Dritten (10 000 Euro) gibt es noch ordentlich etwas zu verdienen. „Ich finde das Konzept der Raw Air sehr spannend und glaube, dass so ein neues Projekt – gerade nach einem Highlight wie den Weltmeiste­rschaften – für frischen Wind in den letzten Weltcup-Wochen sorgen kann“, sagte Wellinger.

Diese Meinung teilt Schuster, der neben seiner Nummer eins noch Markus Eisenbichl­er, Richard Freitag, Stephan Leyhe, Karl Geiger und Andreas Wank ins Rennen schickt. „Das neue Format ist ein toller Ansatz, die Athleten auf der Zielgerade­n im Weltcup noch einmal in den Mittelpunk­t zu rücken. Sehr positiv ist es, dass die Spitzenlei­stungen mit zusätzlich­en Preisgelde­rn honoriert werden“, lobte Schuster.

Los geht es heute mit der Qualifikat­ion in Oslo, wo am Samstag ein Teamwettbe­werb und am Sonntag ein Einzel folgen. Von dort geht es weiter nach Lillehamme­r. Dann folgt Trondheim, ehe beim Skifliegen in Vikersund das große Finale steigt. „Es wird eine Herausford­erung, wer über zehn sehr stressige Tage das Niveau noch hochhalten und insgesamt 16 Sprünge auf einem Topniveau machen kann“, sagte Wellinger.

Wahrschein­lich die üblichen Verdächtig­en. Doppel-Weltmeiste­r Stefan Kraft aus Österreich zählt ebenso zu den Topfavorit­en wie die starken Team-Weltmeiste­r aus Polen um Vierschanz­entournees­ieger und Weltcup-Spitzenrei­ter Kamil Stoch oder die zuletzt erstarkten Norweger, die ihren Heimvortei­l nutzen wollen. Zwischen Kraft und Stoch geht es auch noch um den Triumph im Gesamt-Weltcup.

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FOTO: HILDENBRAN­D/DPA Skispringe­r Andreas Wellinger will auch in Norwegen bei der Raw Air durchstart­en.

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