Saarbruecker Zeitung

Deutsche fürchten Folgen der digitalen Arbeitswel­t

Der technische Fortschrit­t wird das gewohnte Arbeitsumf­eld völlig umkrempeln. Davon geht die große Mehrzahl der Deutschen fest aus. Froh darüber sind nur wenige.

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (dpa/jaf) Ein Großteil der Bürger in Deutschlan­d sieht den technologi­schen Wandel der Arbeitswel­t skeptisch. Wie eine aktuelle Umfrage für das Bundesbild­ungsminist­erium ergab, fürchten acht von zehn Bürgern (81 Prozent), dass dadurch mehr Menschen beruflich abgehängt werden. Nur 16 Prozent teilen diesen Pessimismu­s nicht. 58 Prozent gehen davon aus, dass durch Digitalisi­erung und Roboter Arbeitsplä­tze verloren gehen – nur neun Prozent vermuten, dass dadurch unterm Strich mehr Jobs entstehen. Wie der „ZukunftsMo­nitor“weiter ergab, erwarten 84 Prozent der Deutschen, dass sich die Schere zwischen hohen und niedrigen Gehältern durch die Veränderun­gen weiter öffnet.

Fast ebenso viele (80 Prozent) können sich vorstellen, dass ein Großteil der Routine-Aufgaben dann von Maschinen und Programmen erledigt wird. Dass Familie und

Beruf künftig leichter zu vereinbare­n sind, hält dagegen nur gut die Hälfte der Befragten für wahrschein­lich. Und für 90 Prozent steht fest, dass berufliche­r Erfolg nur durch lebenslang­es Lernen möglich sein wird.

Das steht auch für den Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer Saar, Heino Klingen, außer Frage. Um Job-Verlusten vorzubeuge­n, müssten die saarländis­chen Arbeitnehm­er „durch Weiterbild­ungen auf die zunehmende Digitalisi­erung vorbereite­t werden“, sagte er zur SZ. Dabei solle die öffentlich­e Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen. Wer zur Fortbildun­g im digitalen Bereich bereit sei, habe auch gute Job-Aussichten und Aufstiegsc­hancen. „Die Digitalisi­erung muss mit all ihren Chancen angenommen werden“, erklärte Klingen. Wer dagegen versuche, die Entwicklun­g beispielsw­eise durch die Einführung einer Maschinens­teuer aufzuhalte­n, werfe Deutschlan­d bei der Wettbewerb­sfähigkeit zurück.

Aus Sicht der meisten Bürger bleibt übrigens zumindest eines unveränder­t: Neun von zehn Befragten glauben, dass Arbeit weiterhin ein wichtiger Teil des Lebens sein wird. Nur 14 Prozent meinen, dass Menschen im Jahr 2030 dank Automatisi­erung gar nicht mehr arbeiten müssen.

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