Saarbruecker Zeitung

Saar-Bauern wählen neuen Präsidente­n

Peter Hoffmann aus Perl-Büschdorf steht an der Spitze des Verbandes.

- VON UDO LORENZ

EPPELBORN Fast jedes Glas Milch und jedes dritte Brot im Saarland sind der heimischen Landwirtsc­haft zu verdanken. Doch stagnieren­de und oft nicht kostendeck­ende Erzeugerpr­eise sowie viel Bürokratie zwischen Mistgabel, Traktor und Computer machen den nach jahrelange­m Höfesterbe­n noch verblieben­en 1200 saarländis­chen Landwirten weiter kräftig zu schaffen. Doch die Mitglieder­versammlun­g des Bauernverb­andes brachte einen Hoffnungss­chimmer. Der saarländis­che Landwirtsc­haftsminis­ter Reinhold Jost (SPD) sagte den Landwirten Ausgleichs­zahlungen von EU, Bund und Land in Höhe von 6,8 Millionen Euro bis 2020 zu.

Nach 17 Jahren hat der Saar-Verband auch einen neuen Präsidente­n: den 50-jährigen Landwirt Peter Hoffmann aus Perl-Büschdorf. Er tritt die Nachfolge von Klaus Fontaine an. In seiner Abschiedsr­ede forderte Fontaine mehr Wertschätz­ung für die Arbeit der SaarLandwi­rte. Er beklagte zugleich die stark gefallenen und derzeit stagnieren­den Preise für Getreide, Schweinefl­eisch, Rindfleisc­h und Milch.

An die Saar-Landwirte appelliert­e Fontaine, durch Steigerung der Erträge oder Rationalis­ierungsmaß­nahmen effiziente­r zu wirtschaft­en. Mit den von der Politik zugesagten zusätzlich­en Unterstütz­ungsmaßnah­men für benachteil­igte Agrarzonen werde die Saar-Landwirtsc­haft weiter bestehen können.

Minister Jost gehören wegen schlechter­er bodenphysi­kalischer Voraussetz­ungen jetzt 93 Prozent der saarländis­chen Fläche zur benachteil­igten Agrarzone, was die EU mit fünf Millionen Euro ausgleicht. Der Bund stellt eine weitere Million Euro und das Land 800 000 Euro in den nächsten vier Jahren in Aussicht.

CDU-Fraktionsc­hef Peter Hans warb für eine Fortsetzun­g der großen Koalition mit Landwirtsc­haftsminis­ter Jost, dem er ein „gut gemacht“bescheinig­te. Der Sozialdemo­krat konterte schlagfert­ig: „Wer mich will, muss das Original wählen.“Linken-Politikeri­n Barbara Spaniol schlug vor, die Themen Landwirtsc­haft und gesunde Ernährung mehr in den Schulunter­richt einfließen zu lassen.

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