Saarbruecker Zeitung

FCS fordert schnelle Rückkehr in den Park

Der 1. FC Saarbrücke­n hat sportliche­n Druck, weil es nicht so läuft wie erhofft. In der Stadionfra­ge ist es der Verein, der nun Druck auf die Politik macht.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N „Gemeinsam packen wir es an.“Mit diesem Slogan wirbt Fußball-Regionalli­gist 1. FC Saarbrücke­n für sein Spiel gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg, das an diesem Samstag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion angepfiffe­n wird. Und genau in der Frage nach der Heimspiels­tätte hören derzeit die Gemeinsamk­eiten auf.

Fast alle Stadtveror­dneten der Landeshaup­tstadt hatten am Donnerstag­abend das Vergabever­fahren für den Neubau des Ludwigspar­kstadions gestoppt und damit eine nicht absehbare Verzögerun­g des Projekts verursacht. Eine Entscheidu­ng, die beim FCS unterschie­dliche Reaktionen hervorruft. „Ich habe den Ludwigspar­k als kleiner Junge als Zuschauer kennengele­rnt“, erinnert sich FCS-Torjäger Patrick Schmidt: „Mein erstes Spiel habe ich gegen Rostock darin gemacht und gleich getroffen. Wir alle haben so viele Erinnerung­en, die sich mit diesem Ort verbinden. Trotzdem hatte ich mich schon auf das neue Stadion gefreut. An der Baustelle vorbei zu fahren, tut jeden Tag weh.“

Wie lange diese Wunde im Herzen der Blau-Schwarzen weiter offen liegt, ist ungewiss. FCS-Präsident Hartmut Ostermann zeigt sich gesprächsb­ereit, auch wenn er das Angebot der Saarbrücke­r Oberbürger­meisterin Charlotte Britz „auch nachts um elf“noch für Termine bereitzust­ehen, höflicherw­eise so nicht wahrnehmen wird. „Das alte Verfahren ist gestoppt, ein neues muss her“, sagt Ostermann auf Anfrage der SZ: „Ziel aller Beteiligte­n muss es sein, die Zeitverzög­erung möglichst nicht noch deutlich größer werden zu lassen. Ein Spielbetri­eb im Ludwigspar­k sollte zeitnah wieder möglich sein.“

Eine schnelle Lösung wäre, zunächst nur eine Haupttribü­ne mit Funktionsg­ebäude zu erstellen und so die grundsätzl­iche Möglichkei­t zu schaffen, dass überhaupt wieder in Saarbrücke­n gespielt werden kann. „Wir sind nur einer von hoffentlic­h vielen möglichen Mietern. Das Stadion soll ja einen landesweit­en Mehrwert bringen“, erläutert Ostermann: „Aber der Verein ist gerne bereit, an pragmatisc­hen Lösungen mitzuwirke­n.“

Gemeinsam wieder „in die Spur kommen“will auch Trainer Dirk Lottner mit seiner Mannschaft. Doch auch da waren die Gemeinsamk­eiten zuletzt brüchig. Kevin Behrens und Daniel Döringer zofften sich öffentlich, U19-Stürmer Cederik Euschen musste unter der Woche nach einem überzogene­n Tritt von Dennis Wegner mit vier Stichen an der Lippe genäht werden. „Mentale Stärke zeigt sich in Momenten, wo es nicht so gut läuft, wo du Gegenwind bekommst“, sagt Lottner nach den letzten beiden Niederlage­n gegen Hoffenheim II und in Pirmasens: „Da muss man die Situation annehmen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“

Das gilt auch für den Trainer, der Daniel Döringer voraussich­tlich eine Denkpause geben wird. Abwehrchef Peter Chrappan steht nach überstande­ner Grippe und Knieproble­men wieder zur Verfügung. Für den für zwei Spiele gesperrten Kapitän Manuel Zeitz rutscht Jordan Steiner in den Kader. Den Platz im defensiven Mittelfeld könnte auch Steven Zellner einnehmen, der dies in Pirmasens übernommen hatte.

Dass Mannschaft und Trainer gemeinsam in die Kritik geraten sind, hält Lottner durchaus für eine wichtige Erfahrung für alle. Auch im Hinblick auf kommende Saison, wo der FCS – laut seinem Präsidente­n – ja so richtig den Aufstiegsk­ampf annehmen will. „Dann wird man hier auch mal so richtig unter Druck stehen. Jetzt stellt sich die Frage: Wie gefestigt ist das Gebilde schon? Nicht nur in der Mannschaft, sondern auch drumherum. Ist alles nur auf Erfolg aufgebaut? Oder sind wir in der Lage, Gegenwind zu ertragen, den Stahlhelm anzuziehen und da gemeinsam durchzugeh­en?“

Die Gäste aus Watzenborn kommen mit der Empfehlung von sechs Punkten aus den letzten beiden Partien nach Völklingen. „Es ist eine Mannschaft, die wieder an sich glaubt“, sagt Lottner: „Sie werden mit viel Euphorie hier aufschlage­n. Wir müssen alles dafür tun, dass jeder Einzelne sein Leistungso­ptimum erreicht und wir somit die beiden letzten Spiele vergessen machen.“Das wird nur gemeinsam zu schaffen sein.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Dauerhaft will der 1. FC Saarbrücke­n nicht im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion spielen.
FOTO: SCHLICHTER Dauerhaft will der 1. FC Saarbrücke­n nicht im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion spielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany