Saarbruecker Zeitung

So haben die fiesen Ablenkmons­ter keine Chance

KINDER-UNI Es gibt Tage, da fällt das Lernen richtig schwer. Am 26. April erklärt die Professori­n Franziska Perels bei der Kinder-Uni, woran das liegt und was wir dagegen tun können.

- VON ISABEL SAND

SAARBRÜCKE­N Das Heft ist ausgepackt, der Bleistift gespitzt. Zeit für die Hausaufgab­en. Doch leise und unmerklich schleicht sich das Ablenkmons­ter heran. Es lauert auf einen Moment, in dem wir unkonzentr­iert sind – und greift an. Plötzlich denken wir an alle möglichen Sachen, bloß nicht an die Hausaufgab­en. Ein anderes Mal gehen sie uns ganz leicht von der Hand und man ist im Nu fertig. Woran liegt das?

Dem versucht Professori­n Franziska Perels auf den Grund zu gehen. An der Universitä­t des Saarlandes befasst sie sich mit dem Lernen. Sie erforscht, wie man Kinder und Erwachsene dazu bringen kann, selbststän­dig zu lernen und das Ablenkmons­ter erfolgreic­h zu verjagen. Dabei entwickelt sie spezielle Methoden für Schüler, Eltern und Lehrer, die das Lernen leichter machen sollen. In ihrer Fachrichtu­ng, den Bildungswi­ssenschaft­en, hat sie vor allem mit angehenden Lehrern zu tun. „Ich möchte Lehrern zeigen, wie man richtig lernt. Bei mir gehen die Lehrer zur Schule“, sagt Franziska Perels. Denn für sie ist es wichtig, ihre Schüler motivieren zu können.

Wer Spaß am Lernen hat, der kann sich oft selbst motivieren. „Versuch selbst, etwas Interessan­tes an einem bestimmten Thema zu finden, etwas, woran du Spaß haben könntest“, rät Perels Schülern. Damit falle es leichter, Selbstvert­rauen zu entwickeln. Aber wie schafft man es, sich selbst zu motivieren und nicht mehr so leicht ablenken zu lassen? Dazu hat die Professori­n viele Ideen, die sie mit ihren Zuhörern bei der Kinder-Uni teilen möchte.

Zum Beispiel die „Gedankenst­opp“-Strategie. „Die soll man dann einsetzen, wenn ganz viele Gedanken im Kopf schwirren, die vom Lernen ablenken“, erklärt Perels. Das funktionie­rt etwa vor einer Klassenarb­eit, wenn Schüler das Gefühl haben, dass alles viel zu viel ist und sie an sich zweifeln. „Wie soll ich das noch alles Lernen? Ich habe gar keine Zeit mehr und die Aufgaben sind viel zu schwierig“, beschreibt die Professori­n die Situation. Dann helfe der Gedankenst­opp. Dabei wird einen Moment einfach an nichts oder etwas ganz Anderes, zum Beispiel an ein Gedankenst­oppschild, gedacht, und kurz Luft geholt. Danach falle es oft leichter, sich wieder der Aufgabe zu widmen. Keine Chance also für Ablenkmons­ter!

Eine andere Strategie setzt darauf, sich selbst zu belohnen. Wir erledigen zuerst die Hausaufgab­en oder lernen für eine Klassenarb­eit oder einen Test und im Anschluss daran belohnen wir uns mit etwas, was uns Spaß macht. Wir gehen zum Beispiel ins Schwimmbad oder treffen uns mit unseren besten Freunden.

Nicht für alle Schüler eignet sich dieselbe Lernmethod­e. „Testet, was für euch am besten funktionie­rt“, rät Perels. Sie ist außerdem fest davon überzeugt, dass jeder Schüler in etwas gut ist. Also einen richtig schlechten Schüler gibt es gar nicht. Bei der Kinder-Uni am 7. Juni wird sie noch einige weitere Tipps und Tricks zum Thema Lernen verraten.

Ein Geheimnis lüftet Frau Perels aber noch: „Ich habe mich immer für das Lernen interessie­rt und konnte mich leicht für Themen begeistern. Das hat mir meine Schulzeit erleichter­t.“Manchmal haben ihr die richtigen Lerntaktik­en gefehlt. „Ich war eine gute Schülerin, aber ich hatte immer Sorge, dass Aufgaben vielleicht zu schwierig für mich sein könnten.“Die Sorgen waren unbegründe­t, heute ist Franziska Perels Professori­n an der Universitä­t des Saarlandes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany