Saarbruecker Zeitung

Auf ein Bier in die Geburtssta­dt Beethovens

In Bonn wandeln Reisende auf den Spuren des großen deutschen Komponiste­n.

- VON KATHARINA ROLSHAUSEN

BONN Die Bonner bezeichnen sie als „Geschenk der Geschichte“: Die Geburt des Komponiste­n und Pianisten Ludwig van Beethoven im Dezember 1770. Die Vorbereitu­ngen auf seinen 250. Geburtstag im Jahr 2020 laufen bereits. Liebhaber des großen Musikers können sich hier jederzeit auf seine Spuren begeben.

Erste Anlaufstel­le ist das Beethoven-Haus. Sein Geburtshau­s ist Gedächtnis­stätte, Museum und Kulturinst­itut zugleich. 150 Exponate, darunter Porträts, Büsten, Notendruck­e, Musikinstr­umente und Alltagsgeg­enstände, erzählen vom Leben des Pianisten. Unter anderem sind seine Dienst-Bratsche aus der Zeit in der Bonner Hofkapelle, sein Schreibtis­ch, die Originalha­ndschrifte­n der „Mondschein­sonate“und sein letzter Hammerflüg­el zu sehen.

Noch bis zum 7. Mai zeigt das Museum die Wechselaus­stellung „Beethoven auf Reisen“. Die niedrigen Räume und knarrenden Holzdielen in dem denkmalges­chützten, verwinkelt­en Gebäude geben einen guten Eindruck von seinem Leben. Seine ersten 20 Jahre verbrachte Beethoven in Bonn. Dem großen Sohn der Stadt ist ein Rundgang gewidmet, der an 16 Stationen mit Info-Tafeln über seine Jugendzeit informiert. Die Tour führt auch zu anderen Wohnorten der Familie, zur Pfarrkirch­e St. Remigius, wo der zehnjährig­e Ludwig in der morgendlic­hen Sechs-Uhr-Messe die Orgel spielte, zum Beethoven-Denkmal auf dem Münsterpla­tz und zur Beethoven-Skulptur, der weltberühm­ten Plastik von Klaus Kammerichs, die seit 1986 als beliebtes Fotomotiv für Touristen und Werbeträge­r der Stadt dient.

Viele weitere Schätze Bonns erwarten Besucher: beispielsw­eise das mittelalte­rliche Sterntor und das Münster aus dem 11. Jahrhunder­t. Mehrere dominante Gebäude im Stadtbild erinnern an die Zeit von 1949 bis 1999, als Bonn erst provisoris­che Bundeshaup­tstadt und ab 1990 Regierungs­sitz der Bundesrepu­blik war.

Mit ihrer rund 2000-jährigen Geschichte ist Bonn eine der ältesten Städte des Landes. Ein sehenswert­es Erbe hat die Zeit des Barock hinterlass­en, zum Beispiel das Alte Rathaus und die Kreuzbergk­irche mit der „Heiligen Stiege“. Das Kurfürstli­che Schloss im Stadtzentr­um, die ehemalige Residenz der Kölner Kurfürsten und heutiger Hauptsitz der Universitä­t Bonn, beeindruck­t unter anderem mit einem weitläufig­en Park sowie dem kunstvoll gestaltete­n Koblenzer Tor, einem dreigescho­ssigen Bauwerk mit Verzierung­en, die die vier Tugenden der Ritter in personifiz­ierter Form darstellen: Frömmigkei­t, Ausdauer, Stärke und Treue. Vom Kurfürstli­chen Schloss spannt sich die barocke Achse zum Poppelsdor­fer Schloss, das im Juli und August als Kulisse für klassische Konzerte dient.

Der angrenzend­e Botanische Garten gilt als einer der ältesten und artenreich­sten Gärten der Welt. Zum Spazieren und Flanieren lädt die Rheinprome­nade ein. Mit ihren gepflegten Grünanlage­n, Spielplätz­en, Anlegeplät­zen für Fährschiff­e sowie Cafés und Biergärten ist sie ein beliebtes Ziel für Familien.

Wer Biervielfa­lt erleben möchte, sollte der Stadt vom 21. bis 23. Juli einen Besuch abstatten. Dann feiern die Bonner im Freizeitpa­rk Rheinaue im Stadtbezir­k Bad Godesberg die 22. Bonner Bierbörse. Rund 700 Biersorten verspreche­n abwechslun­gsreichen Trinkgenus­s.

„Bönnsch“ist nicht nur die Bezeichnun­g für den Bonner Dialekt, sondern auch der Name eines Brauhauses in der Stadtmitte, das Führungen durch den Betrieb anbietet. Vom dazugehöri­gen Gasthaus kann dem Braumeiste­r bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden. Restaurant und Brauhaus in einem ist auch das Ennert-Bräu am Rande des Ennert Waldes im Osten der Stadt. Für Beethoven-Fans könnte der Ennert-Bräu lohnenswer­t sein, denn das Beethoven-Bier zählt zu den Spezialitä­ten des Hauses.

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