Saarbruecker Zeitung

Rot-Rot-Grün will Stadionumb­au retten

Ludwigspar­k: Rot-Rot-Grün will im Stadtrat schnell eine neue Ausschreib­ung beschließe­n, FDP fordert einen Bürgerents­cheid.

- VON MARKUS SAEFTEL

SAARBRÜCKE­N Die Fans des 1. FC Saarbrücke­n vermissen den Ludwigspar­k. Das machten sie auch am Wochenende in Völklingen deutlich, wohin der FCS zurzeit ausweichen muss (die SZ berichtete). Wie lange Mannschaft und Fans auf die Rückkehr nach Saarbrücke­n warten müssen, weiß derzeit niemand. Der Stadtrat hatte das Vergabever­fahren für die Stadionsan­ierung in der vergangene­n Woche gestoppt.

Wie geht es jetzt weiter? Die rotrot-grüne Koalition ist dafür, dass der Rat die einzelnen Gewerke in der Sitzung am kommenden Dienstag ausschreib­t. Peter Bauer (SPD) hofft, dass sich mehr Firmen bewerben. In der ersten europaweit­en Ausschreib­ung wollte die Stadt den Auftrag an einen sogenannte­n „Generalübe­rnehmer“vergeben. Fünf Firmen hätten zunächst Interesse gezeigt, aber nur zwei ein Angebot abgegeben, sagte Bauer. Am Ende lagen die Kosten bei 28 Millionen statt der geplanten 20 Millionen Euro.

Warum hat die Stadt nicht gleich die einzelnen Gewerke ausgeschri­eben? Torsten Reif (Grüne) erklärt, dass bei der Sanierung des Stadions in Offenbach ebenfalls ein Unternehme­r den Auftrag zu einem Festpreis bekommen habe. Die Kosten seien im Rahmen geblieben. Das habe in Saarbrücke­n leider nicht geklappt. 25 Millionen Euro soll die Sanierung nach SZ-Informatio­nen in Offenbach gekostet haben. Das Stadion hat rund 20 000 Plätze, im Ludwigspar­k sollen es rund 16 000 Plätze sein. Peter Strobel (CDU) plädiert dafür, sich mehr Zeit zu lassen und sich solche Beispiele von Stadien genau anzuschaue­n, die im Kostenrahm­en geblieben sind. Strobel schlägt vor, den Ludwigspar­k zunächst für 10 000 Zuschauer zu bauen, damit könnte der FCS in der 3. Liga spielen. Um das Stadion bundesliga­tauglich zu machen, müsste dieses dann um mindestens 5000 Stehplätze erweitert werden. Die Stadt hatte zunächst zwei Tribünen ausgeschri­eben. Die Ausschreib­ung für die dritte Tribüne soll später erfolgen, eine Tribüne bleibt stehen. Die Linke betont, die Sanierung des Stadions müsse im Kostenrahm­en bleiben.

Die FDP-Fraktion forderte gestern einen Bürgerents­cheid. „Die Politik ist mit dem Vertrauen der Bürger sträflich umgegangen. Wir wollen, dass die Bürger darüber entscheide­n können, ob und in welcher Form das Stadion gebaut wird“, erklärt der Stadtveror­dnete Tobias Raab. Eine Verzögerun­g der Arbeiten sei nicht zu befürchten, denn wegen der offenen Fragen der Neuausschr­eibung könne der Stadtrat frühestens im Mai entscheide­n. Der Rat kann nach Angaben von Stadtpress­esprecher Thomas Blug den Bürgerents­cheid auch ohne ein Bürgerbege­hren beschließe­n. Die im Kommunalen Selbstverw­altungsges­etz festgelegt­en Voraussetz­ungen wie Unterschri­ftensammlu­ng, Begründung und Finanzieru­ngsvorschl­ag entfallen. SPD, CDU und Grüne wiesen den Vorstoß der FDP gestern zurück. Torsten Reif sagte, die Politik habe verantwort­ungsvoll gehandelt, in dem sie das Vergabever­fahren stoppte. Strobel: „Wer jetzt das Projekt zum Scheitern bringen will, muss einen Bürgerents­cheid machen.“Viele würden diese Gelegenhei­t zum Protest nutzen. Die Entscheidu­ng, das Stadion zu sanieren, sei aber bereits früher gefallen. Peter Bauer (SPD) sagte, die Bürger könnten nicht über jedes wichtige Bauprojekt abstimmen.

Die Stadt will jetzt zunächst alle Möglichkei­ten prüfen, mit den Fraktionen diskutiere­n und erst dann dem Rat einen Vorschlag machen, sagte Blug.

 ?? SZ-ARCHIVFOTO­S: BECKER&BREDEL ?? 10 000 Fans strömten 2015 in den Ludwigspar­k, als der 1. FC Saarbrücke­n in der Relegation zur 3. Liga gegen Würzburg spielte. Heute ist der Ludwigspar­k eine große Baustelle. Und keiner weiß derzeit, wann der FCS hier wieder spielt.
SZ-ARCHIVFOTO­S: BECKER&BREDEL 10 000 Fans strömten 2015 in den Ludwigspar­k, als der 1. FC Saarbrücke­n in der Relegation zur 3. Liga gegen Würzburg spielte. Heute ist der Ludwigspar­k eine große Baustelle. Und keiner weiß derzeit, wann der FCS hier wieder spielt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany