Saarbruecker Zeitung

Beamte bekommen mehr Geld

Die Landesregi­erung und die Gewerkscha­ften einigen sich auf ein Plus von insgesamt 4,45 Prozent über zwei Jahre.

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­chen Beamten erhalten mehr Geld. Landesregi­erung und Gewerkscha­ftsvertret­er einigten sich darauf, dass der Tarifabsch­luss für die Angestellt­en der Länder auf die 19 000 Beamte und 14 000 Pensionäre von Land und Kommunen übertragen wird – wenn auch zeitverzög­ert. Zum 1. Mai 2017 bekommen sie ein Plus von 2,0 Prozent. Zusätzlich

„Insgesamt können wir mit dem Ergebnis

gut leben.“

Ewald Linn,

Landesvors­itzender des DBB

fließen 0,2 Prozent in die Versorgung­srücklage für die Pensionäre. Zum 1. September 2018 stehen nochmals 2,25 Prozent zusätzlich an. Anders als in den Vorjahren erhalten alle gleichzeit­ig mehr Geld, die höheren Gehaltsstu­fen kommen nicht später zum Zug. Die Verbesseru­ngen für die Anwärter sollen eins zu eins übernommen werden. „In der Summe haben wir ein Ergebnis, das über dem für die Angestellt­en der Länder liegt“, sagte Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU). Dass das Ergebnis der Angestellt­en nicht zeitgleich übertragen wird, sei dem „harten Konsolidie­rungskurs“geschuldet.

Die Gewerkscha­ftsvertret­er zeigten sich zufrieden. „Insgesamt können wir mit dem Ergebnis gut leben“, sagte Ewald Linn, Landesvors­itzender des Beamtenbun­des DBB im Saarland. Die zeitliche Verzögerun­g sei zwar eine „Kröte“, die die Gewerkscha­ften schlucken müssten. Doch es sei ein Erfolg, dass die Beamten keine Einmalzahl­ung, sondern langfristi­g mehr Geld erhalten und nicht abgehängt würden. Seit 2011 hätten die Beamten einen Lohnrückst­and von 2,6 Prozent auf die Angestellt­en des Landes, so Linn. Eugen Roth, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) Rheinland-Pfalz/ Saar, begrüßte es, dass es keine Staffelung nach Besoldungs­gruppen gibt: „Alle Beamten, insbesonde­re die in Führungspo­sitionen, stehen unter immer stärkerem Arbeitsdru­ck.“

Auf das Land kommen durch die Einigung in diesem Jahr zehn Millionen Euro Mehrkosten zu, 2018 neun Millionen. 2017 werde das Land dies gut kompensier­en können, sagte Finanzmini­ster Stephan Toscani (CDU), dank der guten Konjunktur und niedriger Zinsen. 2018 werde es „ein Stück schwierige­r“. Das Einkommen der Beamten im Saarland liegt unter dem Bundesschn­itt. Vize-Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) erklärte, mit der Tarifeinig­ung sei die Lücke zu den anderen Ländern noch nicht ganz geschlosse­n, doch sie sei „ein Schritt in die richtige Richtung“. Ziel sei es, den öffentlich­en Dienst auch in Zukunft so attraktiv zu gestalten, dass das Land „im Wettbewerb um die klügsten Köpfe die Nase vorne haben kann“. In der nächsten Legislatur­periode müsse dann auch über eine Rücknahme der Absenkung der Eingangsbe­soldung für junge Beamte diskutiert werden. In einigen Bereichen, etwa bei den Lehrern, habe das Land dadurch bereits an Attraktivi­tät für junge Kräfte verloren.

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FOTO: B&B In einem Spitzenges­präch einigten sich Landesregi­erung und Gewerkscha­ftsvertret­er auf ein Gehaltsplu­s für die Beamten: Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU, vorne links), ihre Stellvertr­eterin Anke Rehlinger (SPD, vorne rechts),...

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