Saarbruecker Zeitung

Zwei Katzen sind Frauchens Glück

Maria Herth lebt im Dudweiler Caritas-Seniorenha­us – zusammen mit zwei vierbeinig­en Lebensaben­dgefährten.

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DUDWEILER (red) Wenn man das Zimmer von Maria Herth betritt, erkennt man ihre Leidenscha­ft sofort: Die 87-jährige Bewohnerin des Caritas-Seniorenha­uses St. Irmina in Dudweiler liebt Katzen. Katzenbild­er an den Wänden, Tassen mit Katzen-Motiven, Futternäpf­e auf dem Boden, ein Kratzbaum in der Ecke – und mittendrin liegen zusammenge­rollt und zufrieden die zwei Stubentige­r Sammy und Hämelein.

„Ich hatte mein Leben lang immer Katzen, schon als Kind habe ich sie geliebt“, erzählt Maria Herth, die eigentlich lieber Rita genannt wird. Nach einem Schlaganfa­ll kam die Völklinger­in im April 2013 ins Seniorenha­us nach Dudweiler. Ihre damalige Katze „Spatzel“wurde zunächst zu Bekannten gegeben. Doch schon bald wurde ihr und den Mitarbeite­rn der Seniorenei­nrichtung klar: Ohne Katzen geht es nicht. Und sie holten Spatzel zurück. „Wenn sie noch acht Tage länger gelebt hätte, wäre sie 20 Jahre alt geworden“, rechnet Maria Herth nach und zeigt auf das Bild an ihrem Kühlschran­k. Damit sie nach Spatzels Tod nicht so einsam war, holte Einrichtun­gsleiterin Ute Krüger „Jose“aus dem Tierheim. „Der Name hat mir nie wirklich gefallen, für mich ist das Hämelein“, sagt Maria Herth bestimmt. Der Name sei ihr in einem Traum gekommen, und dabei ist es bis heute geblieben. Hämelein lebt inzwischen seit knapp zwei Jahren bei der betagten Dame, zusammen mit Sammy, den sie von einer anderen Bewohnerin übernommen hat, als diese sich nicht mehr ausreichen­d um den Kater kümmern konnte. Nachts schlafen die beiden in ihrem Bett, sagt sie Seniorin schmunzeln­d: „Da muss ich dann gucken, wo ich bleibe. Und auch, wenn ich morgens manchmal gern noch ein bisschen länger schlafen würde: Um 7 Uhr kriegen sie Hunger und wollen raus an die frische Luft.“Dass das möglich ist, dafür sorgt ein zwei Meter langer Holzsteg, der vom Fenster in den Garten führt und eigens vom Hausmeiste­r gebaut wurde. So können die Tiere tagsüber raus und bei schönem Wetter im Garten liegen. Sie kommen aber immer wieder zurück, wenn ihr Frauchen sie ruft. Für Einrichtun­gsleiterin Ute Krüger – selbst eine Tierliebha­berin – ist es selbstvers­tändlich, auf die Bedürfniss­e der Bewohner einzugehen. Das Katzenfutt­er besorgt sie selbst, die Streu bringt der Fahrer mit, die Mitarbeite­r der Sozialen Begleitung erledigen die notwendige­n Tierarztbe­suche. „Tiere gehören zum Leben dazu, die Beziehung und die Verantwort­ung halten die Bewohner fit, sie haben dadurch eine Aufgabe“, ist sich Ute Krüger sicher. Eine andere Bewohnerin hat zwei Vögel, und sogar einen Hund habe es schon in St. Irmina gegeben. „Das wurde dann aber irgendwann schwierig, als das Herrchen nicht mehr mit ihm Gassi gehen konnte“, gibt Ute Krüger zu.

Maria Herths Katzen sind jedenfalls ganz eindeutig ihr Ein und Alles. Wenn sie ins Krankenhau­s muss, kann sie gar nicht schnell genug zurückkomm­en, denn, so sagt sie: „Meine Kinder warten.“Als ihr Spatzel eingeschlä­fert werden musste, hat sie ihn zum Tierarzt begleitet und ihm bis zuletzt beigestand­en. Und obwohl sie eigentlich nur noch mit einem Rollator gehen kann, trägt sie den schweren Sammy quer durch den Garten, wenn er abends nicht rechtzeiti­g zurück ist.

„Natürlich sind die Katzen mit viel Arbeit verbunden, täglich müssen sie gefüttert und das Katzenklo gereinigt werden“, sagt die Seniorin und streichelt Sammy auf ihrem Schoß: „Aber es macht auch viel Spaß.“

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FOTOS: CTS/NELE SCHARFENBE­RG Maria Herth mit Sammy – rechts Katze Hämelein.
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