Saarbruecker Zeitung

Saarländer wagen die große Fahrt

Eine Crew des Seglertref­fs Saar tritt 6500-Kilometer-Törn an. Es geht von den Kapverden durchs Mittelmeer nach Kroatien. Alle sind bereit und warten, dass es losgeht.

- VON OLIVER SPETTEL

DILLINGEN Die Vorbereitu­ngen sind fast abgeschlos­sen, Listen mit benötigten Lebensmitt­eln schon auf die Kapverden gefaxt. „Alle warten darauf, dass es losgeht“, erzählt der Schwalbach­er Detlef Trenz im Redaktions­gespräch. Zusammen mit zehn anderen Segelbegei­sterten hat er Großes vor: einen so genannten Überführun­gstörn von den Kapverden bis nach Kroatien. Mit einer solchen Fahrt verlegt ein Charteranb­ieter seine Yacht, um sie an anderer Stelle vermieten zu können.

Losgehen soll die Fahrt nach einer kurzen Vorbereitu­ng auf der der Insel Sao Vicente. Die Route führt über den Atlantik, durch die Straße von Gibraltar, über das Mittelmeer bis nach Kastela/Split (siehe Grafik).

Entstanden war die Idee schon 2015 bei einem Bretagne-Törn, den der Initiator des Seglertref­fs, Christian Wirth, organisier­t hatte. Während der Reise erzählten Trenz und sein Seglerfreu­nd Werner Spurk von ihrer Atlantiküb­erquerung und einer Tour Spurks, als er bei einem anderen Überführun­gstörn an Bord war. „Daraus hat sich die Idee entwickelt, einen solchen Törn mal gemeinsam anzugehen“, erinnert sich Trenz.

Eine Fahrt auf dem Atlantik braucht eine erfahrene Crew, und die hat sich beim Seglertref­f gefunden. Bei Vorbereitu­ng und Planung gab es jede Menge zu bedenken. Die Route führt die Segler über eine Strecke von 3500 Seemeilen (rund 6500 Kilometer). Dabei könne es schon mal vorkommen, dass man zwei Wochen kein Land sehe, erzählt Trenz. Der Nordost-Passat könnte sie zum Kreuzen zwingen. „Dann würde sich die Strecke entspreche­nd verlängern.“

In Sachen Proviant muss vorgesorgt werden. „Das Wichtigste ist genug Trinkwasse­r“, gibt Trenz zu bedenken und rechnet für die erste Etappe etwa 150 Liter aus. Wegen Nachtwache und Schichtdie­nst gibt es wohl kaum ein gemeinsame­s Frühstück, mittags Kleinigkei­ten und Brot. Erst am Abend werde dann gekocht.

Damit die Batterien aufgeladen werden, müssen die Motoren täglich mindestens zwei Stunden laufen. Das heißt, es wird auch Tankstopps geben müssen. Es gibt drei Etappen. Geplant sind zwei mit 16 Tagen und eine mit 19. Die Crew startet zu siebt. An jedem Etappenzie­l ändert sich die Zusammense­tzung. Den Gesamttrip von 51 Tagen absolviere­n nur drei der elf Mitfahrer.

Entlang der afrikanisc­hen Küste gibt es Auflagen. „Aus versicheru­ngstechnis­chen Gründen dürfen wir nicht das Festland anlaufen.“Außerdem sind bestimmte Abstände zur Küste einzuhalte­n. In der Straße von Gibraltar wird es eng. Die breite Fahrrinne „für die großen Pötte“darf nicht befahren, wenn überhaupt nur auf kürzestem Weg gekreuzt werden. Es gibt Strömungen zu beachten, und der Skipper wird versuchen, Gibraltar bei Tag anzufahren.

Eine genaue Wetterausk­unft ist schon bestellt. Dazu gibt es täglich Unterstütz­ung von zu Hause via Satelliten­telefon. „Die Planung läuft seit 2015“, erinnert sich Trenz. Und in der Tat hat die Crew – alles Teilnehmer des Seglertref­fs Saar – viele Stunden gemeinsam über verschiede­nsten Unterlagen verbracht.

Am Dienstagab­end habe sich die erste Besatzung mit zwei Mietwagen auf den Weg zum Münchner Flughafen gemacht. Auf den Kapverden müssen Einkäufe erledigt und eingebunke­rt werden. Wenn dann die Yacht bezogen wurde, die Aufgaben verteilt sind und das Wetter mitspielt, haben Warten und intensive Vorbereitu­ng ein Ende. Dann stechen die Saarsegler in See. Die Tour kann im Internet verfolgt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany