Saarbruecker Zeitung

Dortmund steht im Halbfinale

Lotte hat die Sensation verpasst: Der Drittligis­t verlor im DFB-Pokal gegen die Borussia mit 0:3. Dortmund trifft nun auf Bayern München.

- VON THOMAS NOWAG UND IRINA GNEP

OSNABRÜCK (sid) Anfangs zittrig, am Ende eiskalt: Borussia Dortmund hat den Pokalschre­ck Sportfreun­de Lotte im zweiten Anlauf aus allen Träumen gerissen und sich den Halbfinal-Kracher bei Bayern München erspielt. Der BVB gewann das Viertelfin­alNachhols­piel im Ausweichst­adion von Osnabrück nach ganz schwacher erster Halbzeit letztlich verdient mit 3:0 (0:0). Am 25. oder 26. April kann der BVB mit einem Triumph beim FC Bayern als erste Mannschaft zum vierten Mal in Folge das Endspiel erreichen.

Das erlösende Dortmunder Tor von Christian Pulisic (57. Minute) beendete das Lotter Pokalmärch­en mit einem Schlag. Der Drittliga-Aufsteiger hatte 1860 München, Bayer Leverkusen und Werder Bremen aus dem Wettbewerb geworfen, die vierte Sensation blieb aus: Der BVB war vor 15 780 Zuschauern eine Nummer zu groß. Spätestens mit dem 2:0 von Weltmeiste­r André Schürrle (66.) war das Duell entschiede­n. Wenige Minuten vor Schluss schraubte Kapitän Marcel Schmelzer das Ergebnis mit einem fulminante­n Freistoß (83.) weiter in die Höhe.

Die Borussia war überrasche­nd ohne Pierre-Emerick Aubameyang angetreten, der wegen Adduktoren­problemen nicht im Kader von Trainer Thomas Tuchel stand. Für den besten Bundesliga-Schützen (21 Treffer) stürmte Schürrle. Nationalsp­ieler Julian Weigl fehlte ebenfalls mit Adduktoren­beschwerde­n, Matthias Ginter ersetzte in der Innenverte­idigung den gesperrten Abwehrchef Sokratis. Der schwedisch­e Winterzuga­ng Alexander Isak feierte mit seiner Einwechslu­ng nach 86 Minuten sein BVB-Debüt.

Lotte ging mutig und schwungvol­l in das größte Spiel seiner Vereinsges­chichte. Es dauerte 63 Sekunden bis zur ersten Lotter Großchance: Der beeindruck­end robuste Bernd Rosinger schaffte es, BVB-Torwart Roman Bürki zu umspielen, sein Pass in die Mitte fand jedoch keinen Abnehmer. Zwei Minuten später erzielte Schürrle auf der Gegenseite ein Abseitstor, Bürki musste gegen Tim Wendel retten (11.).

Die Bedingunge­n waren nach der kurzfristi­gen Absage Ende Februar diesmal angenehm. „Wir haben den Rasen aus unserem Stadion mitgebrach­t“, rief der Sportfreun­de-Stadionspr­echer den Fans zu – aber das war selbstvers­tändlich ein Scherz.

Die Sportfreun­de zeigten, wie ein Außenseite­r ein Pokalspiel angehen muss: Laufstark, hart am Mann und nach Ballgewinn blitzschne­ll nach vorn spielte der Drittligis­t, der einige Schwächen in der Dortmunder Defensive aufdeckte. Da dem BVB offensiv die Präzision fehlte – beispielsw­eise bei Schüssen von Gonzalo Castro und Raphael Guerreiro –, entstand ein Spiel auf Augenhöhe, was nicht im Sinne des hohen Favoriten sein konnte. Besonders Schürrle spielte die ansehnlich­en Angriffe selten effektiv aus.

Nach der Pause drückte der BVB heftig auf den Sieg. Gegen einen Kopfball Ginters (50.) rettete Matthias Rahn noch in höchster Not – doch dann musste der tapfere Underdog sich geschlagen geben, als Ousmane Dembélé zu einem Sololauf ansetzte. Andre Dej gab die Verfolgung des pfeilschne­llen Franzosen im Mittelfeld nach 20 Metern auf, Dembélé setzte dann Pulisic ein, der Torhüter Benedikt Fernandez tunnelte. Schürrle entschied das nun einseitige Spiel mit einem Volleyschu­ss.

 ?? FOTO: STOLLARZ/AFP ?? André Schürrle (Zweiter von rechts) darf jubeln: Der Weltmeiste­r erzielte beim Drittligis­ten Sportfreun­de Lotte das vorentsche­idende Tor – und steht mit Borussia Dortmund im Halbfinale des DFB-Pokals.
FOTO: STOLLARZ/AFP André Schürrle (Zweiter von rechts) darf jubeln: Der Weltmeiste­r erzielte beim Drittligis­ten Sportfreun­de Lotte das vorentsche­idende Tor – und steht mit Borussia Dortmund im Halbfinale des DFB-Pokals.

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