Saarbruecker Zeitung

Das Finale als Start der Olympia-Mission

Die Gesamtsieg­e gehen an andere: Beim Finale des Weltcups in Aspen sind die zehn qualifizie­rten deutschen Skirennfah­rer aber mehr als Statisten.

- VON MANUEL SCHWARZ UND MAXIMILIAN HAUPT Alpin-Chef beim Deutschen Ski-Verband

ASPEN (dpa) Beim Weltcup-Abschluss wollen die deutschen Skirennfah­rer mehr als nur dabei sein. Wenn die Abfahrer heute das Weltcup-Finale in Aspen in den USA eröffnen, haben Andreas Sander und Thomas Dreßen einen Auftrag. „Wir wollen mal auf ein Podium fahren“, sagte Wolfgang Maier, AlpinChef des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), vor den letzten Rennen der Saison. Dass die Abfahrer im DSV zu den Hoffnungst­rägern zählen, schien vor Kurzem abwegig. Dann aber formuliert­e DSV-Cheftraine­r Mathias Berthold das Ziel, bei den Olympische­n Spielen 2018 im südkoreani­schen Pyeongchan­g um Medaillen in den „Speed“-Diszipline­n fahren zu wollen.

In diesem Winter schafften es die DSV-Fahrer immer weiter nach vorn. Sander und Josef Ferstl haben je zwei Top-10-Plätze im Super-G vorzuweise­n. Dreßen wurde in der Abfahrt WM-Zwölfter und Sechster beim Weltcup in Kvitfjell. Maier hofft, ihn als „einen absoluten Weltspitze­nfahrer entwickeln“zu können.

In der Mission Olympia-Medaille 2018 sieht man sich im DSV im Plan. Maier verwies auf seine drei „Speed“-Schützling­e in Aspen: „Seit ich Sportdirek­tor bin, hatten wir noch nie mehr als zwei beim Weltcup-Finale dabei.“Die Krönung wäre ein Podiumspla­tz in der Abfahrt heute oder im Super-G morgen. Seit Stephan Kepplers Rang zwei im Super-G im Dezember 2010 wartet der DSV auf einen „Speed“-Podestplat­z.

Kjetil Jansrud kennt solche Durststrec­ken nicht. Der Norweger hat den Gesamtsieg in der Super-G-Wertung sicher. Er und Peter Fill aus Italien sind die letzten Kandidaten für den Gesamtsieg in der Abfahrt. Bei den Herren ist nur noch diese Disziplin-Wertung offen. Der Österreich­er Marcel Hirscher hat den Gesamtwelt­cup gewonnen. Er sicherte sich auch die Disziplin-Wertungen im Slalom und Riesenslal­om. Den Gesamtsieg in der Kombinatio­n holte der Franzose Alexis Pinturault.

Bei den Frauen haben die Slowenin Ilka Stuhec in der Abfahrt und Tessa Worley aus Frankreich im Riesenslal­om die Trophäen noch nicht fix – aber komfortabe­le Vorsprünge. Im Super-G hat Stuhec, die die Weltcup-Wertung in der Kombinatio­n gewann, nur 15 Punkte Vorsprung auf Tina Weirather aus Liechtenst­ein. Den Pokal für den Gesamtwelt­cup-Sieg muss sich Mikaela Shiffrin praktisch nur noch abholen. Die USAmerikan­erin feierte schon den Gesamtsieg im Slalom.

Wolfgang Maier

„Seit ich Sportdirek­tor bin, hatten wir noch nie

mehr als zwei beim Weltcup-Finale dabei.“

Von Gesamtsieg­en träumen die deutschen Starter. Doch Sander und Co. hilft in Aspen jedes TopErgebni­s, um in den Startliste­n zu Beginn der Olympia-Saison nach vorn zu kommen. Das gilt auch für die meisten anderen der zehn deutschen Starter beim Saisonfina­le – wie Linus Straßer oder Marina Wallner im Slalom. Viktoria Rebensburg hat vordere Startnumme­rn für den Olympia-Winter sicher. Sie will sich nach einer verkorkste­n Saison aber noch anständig in die Sommerpaus­e verabschie­den. „Sie möchte sicher noch einmal auf das Podium fahren“, sagte Maier: „Nur zwei Podiumsplä­tze in der ganzen Saison sind sicher zu wenig.“Weil Olympiasie­gerin Rebensburg bei den Damen die einzige ist, die es in dieser Saison auf das Podium schaffte, droht dem DSV die schlechtes­te Top-3-Bilanz seit elf Jahren, als es nur einen dritten Rang gab.

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