Folgenschwere Entfremdung
Petra K. Wagner erzählt von einem Mutter-Sohn-Gespann, das ein Verdacht fast entzweit.
(ry) Caro (Corinna Harfouch) lebt glücklich mit ihrem 18-jährigen Sohn Ben (Simon Jensen) zusammen. Ihr Exmann Manni (Peter Lohmeyer) ist schon lange ausgezogen und hat eine neue Familie. Ben ist inzwischen in einem Alter, in dem ihn die gelegentlichen Segeltouren und Verwandtenbesuche mit seiner Mutter sehr langweilen. Aber es gibt vieles, was es auszuprobieren gilt: lange Nächte, Klubs, Mädchen und Drogen. Vorsichtig versucht Caro, noch Anschluss an sein Leben und seine Freunde zu bekommen. Doch sie muss erleben, wie Ben ihr immer weniger erzählt, sie immer weniger braucht.
Als sie bei ihrer Arbeit als Kriminalkommissarin Überwachungsbilder von einem Überfall auf eine Tankstelle sieht, bei der sie kurz zuvor mit ihrem Sohn war, erwacht ihr Beschützerinstinkt. Sie ahnt, dass Ben und seine Freunde da mit drinhängen. Und ab diesem Zeitpunkt versucht sie alles, um Ben rauszuhalten. Sie manipuliert Akten, ortet sein Handy und gerät damit immer näher an den Rand des Abgrunds.
Das Drehbuch des Fernsehfilms im Auftrag des HR stammt von Petra K. Wagner, die auch Regie führte. Der 1988 geborene Simon Jensen übernimmt die Rolle des Ben. Nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover war er auf mehreren Bühnen in Norddeutschland sowie am Opernhaus Zürich zu sehen. 2012 wurde er mit dem Proskenion-Nachwuchsförderpreis für Darstellende Künste ausgezeichnet, ein Jahr später erhielt er einen Preis als Co-Hauptdarsteller beim Berliner Theatertreffen. Nach seinem Fernsehdebüt „Herr Lenz reist in den Frühling“unter der Regie von Andreas Kleinert im Jahr 2016 ist dies seine zweite Rolle in einer TV-Produktion.
An seiner Seite kann die bekannte deutsche Mimin Corinna Harfouch überzeugen. Die 62-Jährige debütierte vor der Kamera – ebenfalls nach mehreren Theaterengagements – im Jahr 1980 in der „Polizeiruf 110“-Episode „Vergeltung“. Mit dem Kinofilm „Die Schauspielerin“(1988) erlangte sie größere Bekanntheit und wurde dafür auch mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Weitere bekannte Produktionen folgten, darunter beispielsweise „Knockin‘ on Heaven’s Door“(1996), „Der Untergang“(2003) oder „3 Zimmer, Küche, Bad“(2011). Im vergangenen Jahr wirkte Harfouch an zwei Kinoproduktionen mit: zum einen „Monster“, zum anderen in „So was von da“von Jakob Lass. Zweitere ist eine filmische Adaption des gleichnamigen bekannten Kiez-Romans von Tino Hanekamp. Wann der Film in die Kinos kommt, steht noch nicht fest.