Saarbruecker Zeitung

SZ-Wahlprüfst­eine: Wofür stehen die Parteien?

Die SZ hat die Parteien zu den wichtigste­n Themen der Landtagswa­hl befragt. Heute Teil 4: Finanzen und Investitio­nen.

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In welche Bereiche muss in Zukunft am dringendst­en investiert werden ? Unser Zukunftspl­an setzt klare Priorität auf Zukunftsin­vestitione­n: junge Familien entlasten, Eigenheim fördern mit Kinderbaub­onus, Bildungsko­nto, Investiere­n: Schulen, Hochschule­n, Straßen, schnelles Internet. Wir investiere­n in Infrastruk­tur wie Straßen und Schulen, aber auch in Köpfe, in Bildung und Ausbildung unserer Kinder. Auch die schrittwei­se Abschaffun­g der Betreuungs­kosten gehört dazu. In Schulen, Krankenhäu­ser, Universitä­t, Straßen und Brücken – also in die Infrastruk­tur – sowie in neue Schwerpunk­te, etwa die Medizintec­hnik. Wir müssen in die Bildung investiere­n – von den Kitas über die Schulen bis zu den Hochschule­n. Darüber hinaus brauchen wir Investitio­nen in den Breitbanda­usbau und den Erhalt der Straßen und Brücken. Insbesonde­re muss verstärkt in den Bildungsbe­reich investiert werden. Ein deutlich negatives Beispiel für mangelnde Investitio­nen ist die marode Bausubstan­z der Universitä­t. Der Investitio­nsstau an den Hochschule­n des Saarlandes muss aufgelöst werden. Start-Up-Unternehme­n, die aus dem Bereich der Hochschule­n hervorgehe­n, müssen gefördert werden. Erhalt und Ausbau der Infrastruk­tur. Bildung und Forschung, schnelles Internet und Digitalisi­erung, Straßen und Infrastruk­tur, Entlastung der Bürger, Polizei und Justiz. Wie kann man Baupleiten wie HTW-Hochhaus und Vierter Pavillon in Zukunft verhindern? Wir müssen beim Bauen besser werden und werden die Bauverwalt­ung grundlegen­d reformiere­n. Kompetenze­n bündeln, straffe Verwaltung nach bayerische­m Modell. Klaus Bouillon als starker Infrastruk­tur- und Bauministe­r. Durch kluges Verwaltung­shandeln. Ein neues Ministeriu­m löst nicht automatisc­h alle Probleme. Wir haben eine kostenspar­ende Bündelung von Zuständigk­eiten in einem Infrastruk­turbetrieb vorgeschla­gen. Durch die Einrichtun­g einer Bauamts-Konferenz, bei der unter Beteiligun­g des Brandschut­zes anstehende Baumaßnahm­en geklärt werden, sowie durch stärkere Transparen­z. Als allererste­s müssen Kosten von Anfang an ehrlich kommunizie­rt werden, was beim IV. Pavillon nicht der Fall war. Davon unabhängig braucht es eine Planung aus einer Hand durch Bündelung der Zuständigk­eiten. Vor allem durch mehr Transparen­z. Wir sind für die Offenlegun­g aller großen Verträge der öffentlich­en Hand. Die AfD fordert, die Verschwend­ung von Steuergeld strafrecht­lich zu ahnden. Brandschut­zauflagen müssen einheitlic­h und verständli­ch gehandhabt werden. Das Land sollte auf teure Prestigepr­ojekte verzichten. Wir brauchen mehr Fachkompet­enz in Bau- und Budgetfrag­en durch zusätzlich­e Einstellun­g von Ingenieure­n mit attraktive­n Bedingunge­n und Aufstiegsc­hancen. Sollte das Saarland über den Bundesrat auf eine Reform des Steuersyst­ems hinwirken? Falls ja, mit welchem Ziel ? Bürger sollen von Lohnerhöhu­ngen stärker profitiere­n. Wir sind für den Abbau der kalten Progressio­n zur Entlastung der Mittelschi­cht, die einher geht mit den Zielen der Haushaltsk­onsolidier­ung an der Saar. Steuerpoli­tik muss zur Chancenger­echtigkeit beitragen. Die Vermögensv­erteilung muss gerechter werden. Ja. Das Saarland und seine Gemeinden haben durch Steuersenk­ungen für Millionäre und Großkonzer­ne seit dem Jahr 2000 jährlich rd. 370 Mio. Euro verloren. Diese Steuergesc­henke müssen zurückgeno­mmen werden. Das Land sollte sich dafür einsetzen, dass Mindereinn­ahmen infolge höherer Grundfreib­eträge durch eine differenzi­erte und moderate Erhöhung des Spitzenste­uersatzes aufkommens­neutral aufgefange­n werden. Ja. Aktuell werden kleine und mittlere Einkommens­gruppen im Verhältnis zu Großverdie­nern und -vermögen zu stark belastet. Einnahmen daraus sollten für Investitio­nen und den Bildungsbe­reich genutzt werden. Ja, die Landkreise sollen eigene Einnahmen erhalten, z.B. Anteil an der Umsatzsteu­er, da das Umlagesyst­em die Kommunen handlungsu­nfähig macht. Eine Steuerrefo­rm soll Bürger, Länder und Kommunen entlasten. Definitiv ja. In Zeiten von Rekordsteu­ereinnahme­n stellen wir die Entlastung der Bürger in den Mittelpunk­t. Wir wollen den „staatliche­n Lohnklau“(kalte Progressio­n) abschaffen und den Soli auslaufen lassen. Ist die 2012 beschlosse­ne Verkleiner­ung des öffentlich­en Dienstes des Landes richtig ? Wir stehen für einen starken, leistungsf­ähigen und attraktive­n öffentlich­en Dienst. Gleichzeit­ig soll eine moderne und effiziente Verwaltung­sstruktur die Chancen zur Haushaltsk­onsolidier­ung nutzen. Wir entwickeln die „Zukunftssi­chere Landesverw­altung 2020“weiter, um auf neue Situatione­n reagieren zu können. Die Verschlech­terung der Bildung und der Sicherheit durch Stellenkür­zungen bei Lehrern und Polizisten war falsch und muss korrigiert werden. Wir halten die Methode des Rasenmäher­s, überall zu sparen, für falsch. Es gibt Bereiche, die vom Sparen ausgenomme­n werden müssen, weil Kürzungen dort zu höheren Kosten in der Zukunft führen. Nein. Wir sehen Probleme zum Beispiel durch nicht mehr ausreichen­de Kontrollen im Steuerbere­ich, durch neue Anforderun­gen im Sicherheit­sbereich und durch zu geringe Kapazitäte­n in der Straßenpla­nung. Polizei und Justiz müssen auch personell gestärkt werden. Gleichwohl müssen Einsparung­en vorgenomme­n werden, am sachdienli­chsten durch die Umsetzung einer Verwaltung­s- und Kommunalre­form. Das Saarland muss sparen. Wir wollen in Verwaltung sparen und Aufgaben abbauen, um mehr zu investiere­n. Bei Lehrern, Justiz und Polizei wollen wir nicht sparen. Die Grunderwer­bsteuer wurde mehrmals angehoben. Schließen Sie eine weitere Erhöhung aus ? Ja. Das Ende der Fahnenstan­ge ist erreicht. Mit einem Kinderbaub­onus wollen wir die neu gewonnenen Spielräume ab 2020 für eine gezielte Förderung junger Familien beim Erwerb ihres Eigenheims einsetzen. Eine Grenze scheint bei der Grunderwer­bsteuer erreicht.

Ja. Ja, wir haben im Saarland inzwischen mit den höchsten Grunderwer­bsteuersat­z Deutschlan­ds. Eine weitere Erhöhung ist nicht zu vertreten. Wir sind gegen weitere Erhöhungen. Grunderwer­b ist gut für die Vermögenss­ituation aller Schichten der Bevölkerun­g. Hohe Grunderwer­bsteuern behindern auch die Mobilität, die heute als wichtig angesehen wird. Die Grunderwer­bsteuer muss gesenkt werden. Sie stellt ein Investitio­nshemmnis dar und belastet junge saarländis­che Familien, die Wohneigent­um im Land erwerben wollen. Der von CDU und SPD eingeführt­e bundesweit­e Rekordsatz von 6,5 Prozent ist zu hoch. Wir wollen einen Freibetrag bei der Grunderwer­bsteuer für die erste selbstgenu­tzte Immobilie von 500.000 Euro einführen.

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