Saarbruecker Zeitung

Widersprüc­hliche Umfragen – Saarland-Wahl noch völlig offen

Eine Woche vor der Entscheidu­ng sieht das ZDF-Politbarom­eter vom Freitag die CDU klar vorn und Rot-Rot auf der Kippe. Der ARD-Saarland-Trend zeigte am Donnerstag ein anderes Bild.

- VON IRIS NEU-MICHALIK

SAARBRÜCKE­N Eine Woche vor der Landtagswa­hl sorgen die Umfrage-Werte der Parteien im Saarland für Hochspannu­ng – denn die Wahlforsch­er kommen zu teils widersprüc­hlichen Ergebnisse­n. So sieht die Forschungs­gruppe Wahlen in ihrer am Freitag veröffentl­ichten Erhebung für das ZDF„Politbarom­eter Extra“die CDU mit 37 Prozent derzeit klar vor der SPD mit 32 Prozent. Die Linke käme demnach auf zwölf Prozent, die Grünen und die FDP würden den Einzug in den Landtag mit jeweils vier Prozent verfehlen. Da die AfD laut ZDF-„Politbarom­eter“mit sieben Prozent im Landtag vertreten wäre, hätte dort eine Koalition von SPD und Linken keine oder nur eine hauchdünne Mehrheit. Eine Fortsetzun­g der großen Koalition unter CDU-Führung wäre wahrschein­lich.

Einen Tag zuvor sah der „Saarland-Trend“ von Infratest-Dimap in seiner Umfrage für die ARD dagegen ein knappes Kopf-an-KopfRennen von CDU (35 Prozent) und SPD (34 Prozent) voraus. Zugleich wäre nach dem ,,Saarland-Trend“bei einem Wert von 13 Prozent für die Linke eine klare rechnerisc­he Mehrheit für Rot-Rot gegeben, auch wenn diese Umfrage die AfD mit 6,5 Prozent ebenfalls im Landtag sieht. Grüne und FDP wären mit 4,5 und 3,5 Prozent auch laut „Saarland-Trend“nicht im nächsten Landtag vertreten. Anders als bei der Landtagswa­hl 2012, als SPD-Spitzenkan­didat Heiko Maas bereits im Wahlkampf eine Koalition mit der Linksparte­i klar ausgeschlo­ssen hatte, hält sich Nachfolger­in Anke Rehlinger derzeit alle Bündnis-Optionen offen.

Noch aber sind Überraschu­ngen möglich. „Eine Woche vor der Wahl ist noch längst nichts entschiede­n“, sagte Matthias Jung von der Forschungs­gruppe Wahlen gegenüber der „Saarbrücke­r Zeitung“. Es gebe vielmehr eine „hohe Unentschlo­ssenheit“. Das sei nichts Ungewöhnli­ches, denn die Volatilitä­t (Schwankung) bei Wahlen „hat allgemein zugenommen“. Im Saarland liege die Zahl der Unentschie­denen derzeit bei 53 Prozent. Jung räumt zudem einen möglichen Fehlerbere­ich von plus/minus drei Prozentpun­kten bei den großen Parteien ein.

Auch im Jahr 2012 hatten Umfragen zehn Tage vor der Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD vorausgesa­gt. Damals sahen Forschungs­gruppe Wahlen und Infratest-Dimap beide großen Parteien mit 34 beziehungs­weise 33 Prozent gleichauf. Das Wahlergebn­is brachte jedoch der CDU und Spitzenkan­didatin Annegret Kramp-Karrenbaue­r mit 35,2 Prozent einen Vorsprung von 4,6 Prozentpun­kten vor der SPD, die auf 30,6 Prozent kam.

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