Saarbruecker Zeitung

Große Nervosität vor Saarland-Wahl

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in einer Woche wird im Saarland gewählt. Die Nervosität bei den Parteien ist erkennbar groß, die Stimmung vor und mehr noch hinter den Kulissen gelegentli­ch gereizt. Geht es doch für die Spitzenkan­didaten um viel. Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) hat in dieser Woche ihr persönlich­es Schicksal eindeutige­r als je zuvor mit dem Ausgang der Wahl verbunden. Kann sie nicht Ministerpr­äsidentin bleiben, will sie sich aus der Landespoli­tik zurückzieh­en und eine Auszeit nehmen.

Die lange Zeit in Umfragen abgeschlag­ene Herausford­erin Anke Rehlinger (SPD) konnte mit dem Rückenwind des Schulz-Effektes aufholen, steht aber unter starkem Druck aus den eigenen Reihen, da viele Genossen in keinem Fall Juniorpart­ner der CDU bleiben wollen. Dass die beiden Regierungs­parteien besonders viele Erfolgsmel­dungen so kurz wie möglich vor den Wahltermin platzieren, fällt aufmerksam­en Wählern natürlich ebenso auf wie das Bemühen, schnell populäre Strömungen zu vereinnahm­en. Dies reicht von Rehlingers G9-Vorstoß im Januar bis zu Kramp-Karrenbaue­rs Ankündigun­g eines Verbots türkischer Wahlverans­taltungen in dieser Woche. Es ist Wahlkampf.

Hubert Ulrich (Grüne) und Oliver Luksic (FDP) kämpfen besonders verbissen. In beiden Fällen stellt sich eine Existenzfr­age: Verbleib beziehungs­weise Wiedereinz­ug in den Landtag sind nicht sicher. Dies ist bei der Linken anders. Oskar Lafontaine will und wird wohl bleiben, was er ist – Fraktionsv­orsitzende­r. Gelassen und eher staatsmänn­isch wirbt er – zuletzt bei der SR-Elefantenr­unde – für einen Politikwec­hsel und eine rot-rote Koalition, die laut dem am Donnerstag veröffentl­ichten ARD-Saarlandtr­end eine klare Mehrheit hat. Das ZDF-Politbarom­eter vom Freitag sieht dagegen die CDU klar vorn und Rot-Rot auf der Kippe. Jeder zweite Saarländer hat sich allerdings noch nicht entschiede­n. Klarheit wird es erst am Wahlabend geben. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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