Saarbruecker Zeitung

Trump und Merkel für fairen Handel

Der US-Präsident und die Kanzlerin loten aber auch aus, wie es mit der Nato und den Bündnispfl­ichten weitergeht.

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WASHINGTON (dpa/afp) Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat die Notwendigk­eit eines fairen Handels zwischen Deutschlan­d und den USA hervorgeho­ben. Zugleich machte sie bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit US-Präsident Donald Trump gestern in Washington deutlich, dass Handelsabk­ommen mit den USA nur von der EU insgesamt abgeschlos­sen werden könnten, nicht von Deutschlan­d allein.

Trump setzt eher auf bilaterale Abkommen. Der Präsident sagte, er erwarte „großartige Handelsbez­iehungen mit Deutschlan­d“– ohne näher auf seine Drohung einzugehen, Amerika mit Strafzölle­n gegen deutsche und andere ausländisc­he Produkte abzuschott­en. Merkel sagte, beide Seiten müssten bei Handelsabk­ommen gewinnen können. Globalisie­rung müsse offen und fair gestaltet werden. Trump betonte mit Blick auf den immer wieder kritisiert­en deutschen Handelsübe­rschuss: „Wir wollen Fairness, keine Siege.“Deutschlan­d habe bisher die besseren Verhandler als die USA gehabt, das müsse man anerkennen. „Vielleicht können wir das zumindest ausgleiche­n.“

Außerdem hat Trump hat bei dem Treffen Merkel seine Unterstütz­ung für die Nato bekräftigt – ebenso wie seine Forderung nach höheren Rüstungsau­sgaben der Mitgliedst­aaten. „Ich habe gegenüber Kanzlerin Merkel meine starke Unterstütz­ung für die Nato unterstric­hen“, sagte Trump. Die Kanzlerin sagte, sie sei „dankbar“für diese Bestätigun­g. Trump hatte in der Vergangenh­eit Zweifel an seiner Unterstütz­ung für die Nato geweckt und damit die Bundesregi­erung schwer beunruhigt. Mit seinen Äußerungen stellte Trump sich nun eindeutig hinter frühere Bekenntnis­se seiner Minister zu dem Verteidigu­ngsbündnis. Der seit fast zwei Monaten regierende US-Präsident wiederholt­e auch seine Forderung, dass die Mitglieder der Allianz mehr Geld für Rüstung ausgeben müssten. Er habe gegenüber Merkel unterstric­hen, dass „unsere Nato-Verbündete­n ihren gerechten Anteil für die Kosten der Verteidigu­ng zahlen müssen“, sagte Trump. Viele Staaten sind große Geldsummen aus den vergangene­n Jahren schuldig, das ist gegenüber den Vereinigte­n Staaten sehr ungerecht. Die Länder müssen zahlen, was sie schulden.“Die USA drängen die Bündnispar­tner bereits seit der Regierung von Trumps Vorgänger Barack Obama, sich an die Nato-Vereinbaru­ng zu halten, zwei Prozent ihres Bruttoinla­ndsprodukt­s für Verteidigu­ng auszugeben. Die meisten Mitgliedsl­änder – auch Deutschlan­d – erfüllen dies bislang nicht, die USA hingegen schon. Merkel sagte, sie sei „dankbar für die Bestätigun­g der sehr wichtigen Rolle der Nato“durch Trump. Die Kanzlerin versichert­e dem US-Präsidente­n unter Verweis auf steigende Verteidigu­ngshaushal­te, dass die Bundesregi­erung sich dem Zwei-Prozent-Ziel verpflicht­et habe und weiterhin „in die Richtung“arbeiten wolle, die Verteidigu­ngsausgabe­n auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu erhöhen.

Merkel verteidigt­e außerdem ihre früher von Trump scharf angegriffe­ne Flüchtling­spolitik. Illegale Migration müsse geordnet und gesteuert werden, zudem müssten die Schlepper gestoppt werden. Beim Schutz der Außengrenz­en müsse im gegenseiti­gen Interesse mit den Nachbarn zusammenge­arbeitet werden. Den Flüchtling­en müssten vor Ort Lebenschan­cen gegeben werden, „indem wir den Ländern helfen, die heute oft nicht in der Lage sind oder in denen Bürgerkrie­ge herrschen“. Trump unterstric­h seine harte Linie bei der Einwanderu­ng. „Immigratio­n ist ein Privileg, nicht ein Recht“, sagte der US-Präsident.

„Wir wollen Fairness, keine Siege.“

US-Präsident Donald Trump

zum deutschen Handelsübe­rschuss

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