Saarbruecker Zeitung

Innenminis­ter tagten in St. Wendel

- VON JÖRG FISCHER Thomas de Maiziére FOTO: JÖRG FISCHER

ST. WENDEL Die Bundesländ­er reagieren unterschie­dlich auf die Provokatio­nen des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan. Bundesinne­nminister Thomas de Maiziére (CDU) erklärte am Freitag zwar, die Unions-Ressortche­fs seien sich bei einem Treffen in St. Wendel „vollständi­g einig“gewesen, dass ErdogansSc­hmähkritik an Deutschlan­d und Bundeskanz­lerin Angela Merkel „inakzeptab­el“sei. Der bayerische Innenminis­ter Joachim Hermann (CSU) machte aber deutlich, dass Bayern dem Beispiel des Saarlands nicht folgen werde. Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) hatte angekündig­t, mögliche türkische Wahlkampfa­uftritte würden verboten (wir berichtete­n). Dies muss nach Auffassung Hermanns allein aus verfassung­srechtlich­en Gründen im Einzelfall geprüft werden. Demonstrat­ionen dürften nicht von Vorneherei­n verboten werden. Klar sei allerdings: „Wir wollen türkische Auseinande­rsetzungen nicht auf deutschem Boden.“

Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) verteidigt­e die Ansage von Kramp-Karrenbaue­r: „Wir haben uns dafür entschiede­n, klare Kante zu zeigen.“De Maiziére bezeichnet­e es als „unklug“, übermäßig auf die Provokatio­nen Erdogans zu reagieren. Seit einer Woche bestimme das Thema die Schlagzeil­en. Nicht jede Anfeindung aus Ankara dürfe beantworte­t werden, damit es nicht zu einem „Ping-Pong-Spiel“werde, meinte de Maiziére. Für die Innenminis­ter der Länder gebe es wichtigere Themen zu regeln, wie die Bekämpfung der Einbruchsk­riminalitä­t, der Umgang mit den rechtsextr­emistische­n „Reichsbürg­ern“oder der „guten Zusammenar­beit“zwischen Bundeswehr und Polizei bei Terrorlage­n.

Bouillon betonte im Vorgriff auf die Vorstellun­g der saarländis­chen Kriminalst­atistik, die für kommende Woche geplant sei, dass die Zahl der Wohnungsei­nbrüche im Saarland im vergangene­n Jahr um 20,1 Prozent zurückgega­ngen sei. Laut de Maiziére betrug der Rückgang im Bundesdurc­hschnitt rund 10 Prozent.

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