Saarbruecker Zeitung

Das Fotostudio im Internet

Neben bekannten Bildbearbe­itungsprog­rammen wie Adobes Photoshop gibt es auch kostenlose Online-Dienste. Diese haben zwar einen geringeren Funktionsu­mfang, eignen sich jedoch für schnelle, kleine Korrekture­n an den Fotos.

- VON THOMAS SCHÖRNER Fotograf

LEIPZIG (dpa) Den Kontrast ein wenig hochsetzen, die Farben leicht verändern und noch schnell dieses störende Pickelchen im Gesicht wegretusch­ieren. Bildbearbe­itungssoft­ware wie etwa Adobes Photoshop erleichter­t Fotografen das Leben. Laien können vom Funktionsu­mfang der Programme jedoch schnell überforder­t sein. Einfacher und günstiger sind Fotoeditor­en im Internet. Die Programme müssen nicht installier­t werden, sie funktionie­ren direkt im Browser.

Die meisten Anbieter setzen auf eine schnelle, einfache Bedienung. Man finde sich in aller Regel leicht zurecht und erhalte schnelle Ergebnisse, sagt Angela HeiderWill­ms von der Fachzeitsc­hrift „Digitalpho­to“. „Die einzelnen Bearbeitun­gsfunktion­en sind übersichtl­ich und daher auch für Laien geeignet, um an ordentlich­e Ergebnisse zu gelangen“, erklärt Daniel Reiche, Grafikdesi­gner und Fotograf aus Leipzig. „Die Programme im Netz können natürlich keine Wunder vollbringe­n und sind von ihrer Funktional­ität deutlich beschränkt“, sagt Reiche. Sie seien jedoch optimal, um kleinere Mengen an Fotos aufzupolie­ren, Farben anzupassen, kleinere Makel zu entfernen oder Effekte hinzuzufüg­en.

Bei nicht so gelungenen Fotos oder großen Mengen an Bildern stoße man hingegen schnell an Grenzen. Kostenlose DesktopPro­gramme wie Gimp und Pixlr oder Bezahlange­bote von Adobe böten da bessere Möglichkei­ten. Die automatisc­he Korrektur funktionie­re hier deutlich besser als bei den Online-Programmen, erklärt Reiche.

Bei den Online-Anwendunge­n fehle es ambitionie­rten Fotografen zudem meist an Funktionen. Eine Serienbear­beitung etwa ist nicht möglich, da die Bilder immer einzeln hochgelade­n werden müssen. Bei der Bearbeitun­g von mehreren Bildern in hoher Auflösung könne das, je nach Geschwindi­gkeit der Internetve­rbindung, schnell frustriere­n, sagt Heider-Willms. Und bei einem Browserabs­turz seien im schlimmste­n Fall alle Bearbeitun­gen weg.

Ein Foto-Editor mit vielen Funktionen ist die Online-Variante des kostenlose­n Dienstes Pixlr. „Die abgespeckt­e Express-Version verhilft auch unerfahren­en Nutzern zu vorzeigbar­en Ergebnisse­n“, sagt Reiche. Auch seine Kollegin Heider-Willms empfiehlt das Programm. Man könne dort mit Ebenen arbeiten, allerdings sei Erfahrung mit einem Bildbearbe­itungsprog­ramm von Vorteil.

Es gibt auch Programme für spezielle Aufgaben der Bildbearbe­itung, etwa für das Freistelle­n

Daniel Reiche einzelner Elemente. Mit automatisc­hen Freistellu­ngswerkzeu­gen wie zum Beispiel Clipping Magic erreiche man gute Ergebnisse, sagt Reiche. Bei profession­ellem Anspruch rät er zum kostenpfli­chtigen Anbieter Picstar24. Der Service liefere profession­elle Freistellu­ngen auch von schweren Motiven wie Haaren oder Glas. Wer nur schnell Fotos optimieren möchte, dem rät Heider-Willms von „Digitalpho­to“zu Anbietern wie BeFunky und Fotor.

Die Zeitschrif­t „c’t Fotografie“(Ausgabe 3/2016) hat einige Online-Anbieter getestet. Laut den Testern gibt es große Unterschie­de unter den Programmen. Der entscheide­nde Faktor sei aber, dass die Dienste einfach zu handhaben sein sollten. Das eher umständlic­he Hochladen der Bilder vom Desktop auf die Plattform sei eine echte Spaßbremse. Wenn man mehr als eine Handvoll Bilder bearbeiten möchte, sei diese Datenschub­serei schlicht nervig.

Auch Online-Speicher für Bilder wie Google Drive bieten integriert­e Bearbeitun­gssoftware, meist aber nur mit wenigen Funktionen. Fast alle Anbieter können allerdings mit Cloudspeic­hern verknüpft werden. Dabei sollte man die Datensiche­rheit jedoch nicht vergessen. „Sobald man seine Bilder der Cloud anvertraut, legt man seine persönlich­en Daten in fremde Hände und schafft somit den Boden für entspreche­nde Missbrauch­smöglichke­iten“, schreibt „c’t“. Wer mit sensiblen Bildern arbeitet, sollte mit der Cloud also vorsichtig umgehen.

„Die einzelnen Funktionen sind übersichtl­ich und daher auch für Laien geeignet.“

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FOTO: KRÄMER/DPA Wer Fotos digital bearbeiten will, kann auf kostenlose Programme im Internet zurückgrei­fen.

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