Saarbruecker Zeitung

Bezirksrät­e wollen keine Deponie in Velsen

Der Bezirksrat West lehnt eine Bauschuttd­eponie auf dem Sandabbaug­ebiet Velsen ab.

- VON ANDREAS LANG

KLARENTHAL Der Bezirksrat West hat sich bei seiner Sitzung im Alten Rathaus Altenkesse­l am Donnerstag­abend gegen die Errichtung einer Bauschuttd­eponie auf dem Sandabbaug­ebiet Velsen ausgesproc­hen.

Stadtplane­r Gerhard Lucas erklärte zunächst, was da überhaupt geplant ist. Der Sandabbau nähere sich demnach seiner Endphase. Jetzt gehe es darum, langsam aber sicher die Rekultivie­rung des rund elf Hektar großen Geländes anzugehen. Die wurde nämlich zu Beginn vertraglic­h vereinbart. Für den Fall der Insolvenz musste die dort tätige Firma sogar viel Geld hinterlege­n, um die Rekultivie­rung sicherzust­ellen. „Das ganze mit Mutterbode­n aufzufülle­n, ist illusorisc­h“, so Lucas in seinen Ausführung­en. Stattdesse­n sollten die riesigen Löcher mit Bauschutt verfüllt werden, welcher der Klasse I zuzuordnen ist und damit weitgehend unbedenkli­ch sein dürfte.

Dennoch würde sich eine solche Deponie vermutlich negativ auf die Lebensqual­ität der Anwohner auswirken, wie die Bezirksver­ordneten quer durch die Fraktionen befürchtet­en. Was die Verwaltung in ihrer Vorlage auch einräumt: Gemäß den Antragsunt­erlagen der Sandabbau Velsen GmbH wird mit Inbetriebn­ahme der Deponie über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einer Verdopplun­g des Verkehrsau­fkommens von derzeit 50 auf rund 100 Lkw pro Tag gerechnet.

Um negative Auswirkung­en auf den Menschen und seine Gesundheit auszuschli­eßen, sei im Rahmen des Verfahrens gutachterl­ich nun nachzuweis­en, dass durch den zu erwartende­n zusätzlich­en Schwerlast­verkehr, insbesonde­re auf der Landstraße L 163, von und zur Deponie die Lärmimmiss­ionen in Klarenthal und Gersweiler nicht überschrit­ten werden.

Auch dort lebende streng geschützte Arten wie Uhu und Wechselkrö­te gelte es zu berücksich­tigen: „Es wird empfohlen, für den Uhu Teile der südexponie­rten Sand-Steilwand zu erhalten und für die Wechselkrö­te dauerhafte flache vegetation­sarme Teiche im mineralisc­hen Untergrund anzulegen“, heißt es aus der Verwaltung.

Trotz all der Maßnahmen sprach Jean-Luc Fuhrmann als Anführer der Sozialdemo­kraten von „höchsten Bedenken“: „Wer soll das denn kontrollie­ren?“Die meisten Wortmeldun­gen galten der erhöhten Verkehrsbe­lastung. Christdemo­krat Jürgen Hettrich plädierte dafür: „Man sollte das Gelände so renaturier­en, wie es ist.“Also fasste Bezirksbür­germeister Claus Theres zusammen: „Ich habe bis jetzt noch keinen positiven Wortbeitra­g zu diesem Vorhaben gehört.“Blieb noch die Zuständigk­eit zu klären. Schließlic­h scheint Velsen doch eher zu Großrossel­n zu gehören. Das betreffend­e Gebiet liegt nur 600 Meter von den ersten Großrossle­r Häusern entfernt. Nur die halbe Entfernung misst man übrigens bis zum Ortsrand des französisc­hen Petite-Rosselle. Auch Völklingen ist nicht zuständig, obwohl sein Stadtteil Geislauter­n nur einen Kilometer entfernt liegt, während die nächste zu Klarenthal gehörende Wohnbebauu­ng knapp drei Kilometer entfernt ist. „Dennoch gehört Velsen noch eindeutig zu Klarenthal“, stellte Bezirksbür­germeister Theres fest.“Wegen der geschilder­ten Nähe zur geplanten Deponie waren auch einige Besucher aus dem Rosseltal anwesend. Gemeindera­tsmitglied Manfred Schuler (CDU) nach der Ablehnung des Vorhabens: „Danke für diese Entscheidu­ng.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Das Gelände der Sandaufber­eitung Velsen GmbH an der Warndtstra­ße L163 bei Klarenthal.
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