Saarbruecker Zeitung

Schluss mit der Schönrechn­erei

Stadt und Land hätten auf die Stadionpla­ner hören sollen. Jetzt ist klar: Für 20 Millionen ist der Umbau nicht zu haben. Daran wird auch eine neue Ausschreib­ung nichts ändern.

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Nach der Kostenexpl­osion bei der Stadionsan­ierung geht es jetzt um Schadensbe­grenzung. Die rot-rot-grüne Ratskoalit­ion hat in dieser Woche klargemach­t, dass sie so schnell wie möglich die Ausschreib­ung für zwei Tribünen wiederhole­n will. Diesmal sollen die Gewerke einzeln ausgeschri­eben werden, nicht mehr im Gesamtpake­t. Es regiert das Prinzip Hoffnung. Die Koalition setzt darauf, dass sich bei dem neuen Ausschreib­ungsverfah­ren mehr Firmen melden als beim ersten Mal, diese sich Konkurrenz machen und den Preis drücken. Dadurch soll der Kostenspru­ng geringer werden. Und wenn nicht? Der Kardinalfe­hler war wohl von Anfang an, dass Stadt und Land nicht der ursprüngli­chen Kalkulatio­n der Stadionpla­ner von 24 Millionen Euro gefolgt sind. Nein, es durften nur 20 Millionen sein, ganz am Anfang war sogar von 16 Millionen die Rede. Dann wurde an der Planung abgespeckt. Trotzdem ging es schief. Wenn man sich andere Stadien ansieht, wären die 24 Millionen realistisc­her und der Kostenspru­ng viel geringer gewesen. Zum Beispiel Chemnitz: Der Neubau des Stadions mit 15 000 Plätzen kostete dort 27 Millionen Euro. Jetzt ist der Schock umso größer. Und die Fans des 1. FC Saarbrücke­n sind sauer, weil keiner weiß, wann „ihr“Ludwigspar­k nun fertig wird. Hat es die FDP genau auf diese Frustriert­en abgesehen, als sie in dieser Woche einen Bürgerents­cheid forderte? Den kann der Stadtrat auch ohne Bürgerbege­hren beschließe­n. So steht es im Kommunalen Selbstverw­altungsges­etz. Doch der Haushalt darf nicht Gegenstand des Entscheids sein. Und der wäre nach Ansicht des Verwaltung­sdezernent­en Jürgen Wohlfarth betroffen, wenn die Bürger zum Beispiel gefragt würden, ob jetzt 28 Millionen ausgegeben werden sollen. Deshalb ist die FDP-Forderung wohl dem Landtagswa­hlkampf geschuldet. Jetzt kann es nur darum gehen, dass die Bauruine kein Dauerzusta­nd wird und der FCS bald wieder in Saarbrücke­n kicken kann. Den Ludwigspar­k plattzumac­hen ist sicher keine Alternativ­e.

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