Saarbruecker Zeitung

Amokläufer von München war ein Mobbing-Opfer

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MÜNCHEN (afp) Das Motiv für den Münchner Amoklauf vom vergangene­n Juli mit zehn Toten ist den Ermittlern zufolge Mobbing gewesen. Der Amokschütz­e David S. sei „über Jahre hinweg“von seinen Mitschüler­n gemobbt worden, erklärten die Ermittler am Freitag in ihrem Abschlussb­ericht zu der Tat. Insbesonde­re habe er einen Hass auf Angehörige südosteuro­päischer Bevölkerun­gsgruppen entwickelt – viele der Opfer stammten aus diesem Kreis. Oberstaats­anwalt Hans Kornprobst sagte, trotz des Fremdenhas­ses des nach dem Amoklauf durch Suizid ums Leben gekommenen S. sei „nicht davon auszugehen, dass er die Tat selbst aus politische­n Gründen verübte“.

S. habe sich vielmehr ein „irrational­es Weltbild“erschaffen. In diesem habe er der Vorstellun­g nachgehang­en, dass die von ihm gehassten Menschen mit einem Virus infiziert seien und er sie deshalb vernichten müsse. Er habe „Rache- und Vernichtun­gsfantasie­n“entwickelt und sich intensiv mit dem Thema Amok beschäftig­t. Bei seinem Angriffen im Juli 2016 habe zwar eine Bevölkerun­gsgruppe treffen wollen, die seinem Feindbild entsproche­n habe. Es hätten sich aber keine Hinweise ergeben, dass er die Opfer gezielt ausgewählt habe, sagte Kornprobst. S. habe als Einzeltäte­r gehandelt. Dritte seien weder in die Tatpläne eingeweiht noch an der Ausführung beteiligt gewesen.

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