Auf Entdeckungstour in der Welt der Unsichtbaren
KINDER-UNI Bei der Kinder-Uni am 26. April zeigt die Juniorprofessorin Franziska Lautenschläger, was es für spannende Dinge unter dem Mikroskop zu sehen gibt.
SAARBRÜCKEN Es gibt Dinge auf dieser Welt, die sind so winzig, dass Menschen sie mit dem bloßen Auge überhaupt nicht sehen können. So zum Beispiel die kleinste lebende Einheit unseres Körpers – die Zelle. Wer wissen will, wie eine solche Zelle ausschaut, braucht ein spezielles Gerät, mit dem eine 1000-fache Vergrößerung möglich ist: das Mikroskop. Damit können dann Zellen oder sogenannte Mikroorganismen, zum Beispiel einzellige Lebewesen wie Bakterien, Hefepilze oder Algen, sichtbar gemacht werden.
Auch unser Körper besteht aus vielen Zellen, ungefähr 100 Billionen. Das sind etwa 10 000 mal mehr als Menschen auf der Erde wohnen. Und jede hat eine bestimmte Funktion, erklärt Franziska Lautenschläger, die Junioprofessorin in der Biophysik an der Universität des Saarlandes ist. Dazu gehören auch die Blutzellen, die sich in mehrere unterschiedliche Arten unterteilen. Während die roten Blutkörperchen Sauerstoff von der Lunge in verschiedene Organe und Gewebe transportieren, sind die weißen Blutzellen unter anderem für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig. Sie spüren Bakterien, Viren und Fremdkörper auf und „fressen“sie. Die Blutplättchen hingegen sind wichtig für die Blutgerinnung: Sie passen darauf auf, dass wir nicht verbluten, wenn wir uns in den Finger schneiden.
An den weißen Blutzellen ist Franziska Lautenschläger besonders interessiert. Die sind um einiges seltener als die roten. An der Universität des Saarlandes beobachtet sie die Immunzellen unter dem Mikroskop. Auf den ersten Blick sehen sie Quallen ziemlich ähnlich, sie sind nur viel kleiner, erzählt sie. In Wirklichkeit bestehen sie aus vielen verschiedenen Bestandteilen, die Lautenschläger unter dem Mikroskop mit Farbstoffen anfärbt, damit sie leuchten und sich zu erkennen geben. Alle drei Minuten werden Bilder von den Zellen gemacht, die man sich dann im Zeitraffer in einem Film anschauen kann. Sie sind quasi die Filmstars im Labor.
Dabei fällt auf, dass nicht alle dieser Zellen gleich aussehen oder sich mit derselben Geschwindigkeit bewegen: „Zellen können ihre ganze Form oder einzelne ihrer Strukturen verändern. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Mensch unter einer schlimmen Krankheit wie Krebs leidet. Dann wird die Zelle ganz weich und bewegt sich anders als eine gesunde Zelle“. Doch wie kann eine Zelle ihre Form verändern? Und wie reagiert sie, wenn man versucht, sie von außen zu ändern? Um das herauszufinden, gibt es verschiedene Methoden. „Wir piesacken die Zellen, indem wir auf ihnen rumdrücken oder sie auf eine Plastikfolie legen und diese auseinander ziehen. Dann schauen wir, wie sie darauf reagieren.“Das mag sich zwar ein wenig grausam anhören. Aber nur so können die Forscher untersuchen, welche Komponenten einer kranken Zelle sie verändern müssen, um sie und dann auch den Menschen heilen zu können. Seit Jahren arbeiten Wissenschaftler auf der ganzen Welt an einem Mitteln gegen Blutkrebs. „Und wir sind immer näher dran“, verrät Lautenschläger.
Bei der Kinder-Uni am 26. April führt sie in die Geheimnisse der kleinsten lebenden Einheit ein und zeigt, wie Zellen unter dem Mikroskop ausschauen. Doch das ist längst nicht alles: Es gibt noch eine ganze Menge anderer interessante Dinge zu entdecken, die Franziska Lautenschläger ihren jungen Studenten nicht vorenthalten will.