Saarbruecker Zeitung

Stolz auf die historisch­e Mariengloc­ke

Der mittelalte­rliche Turm der Filialkirc­he St. Wolfgang in Wadern-Morscholz beherbergt neben zwei größeren Glocken auch eine über 500 Jahre alte kleine Glocke, die immer noch zu Gottesdien­sten ruft. Turm und Kirchengeb­äude wurden erst umfangreic­h wieder

- VON RUTH WAGNER

MORSCHOLZ Der rund 900 Einwohner zählende Ort ist ein Stadtteil von Wadern und liegt im Schwarzwäl­der Hochwald. Erst 1937 vereinigte­n sich die beiden Orte Untermorsc­holz und Obermorsch­olz zur Gemeinde Morscholz. Kein Weg führt beim Durchfahre­n des Dorfes an der Kirche St. Wolfgang vorbei. Erhaben präsentier­t sich das Gotteshaus auf einer Anhöhe mit seinem wuchtigen Turm. Im Jahre 1750 im Barockstil errichtet, hütet der mittelalte­rliche Turm ein besonderes Kleinod, auf das die Morscholze­r Gläubigen zu Recht stolz sind. Die historisch­e, über 500 Jahre alte kleine Mariengloc­ke, die auch heute noch ihren Dienst versieht, ist wohl eine der ältesten Glocken im Saarland.

Eine lange und aufregende Geschichte könnte die 1491 gegossene Glocke erzählen, die auf Umwegen und durch mehrere glückliche Umstände, vor allem im Ersten und Zweiten Weltkrieg, im Turm der Morscholze­r Kirche ihren Platz gefunden hat. Die Festschrif­t „500 Jahre Mariengloc­ke Morscholz“beschreibt ausführlic­h die Geschichte der Mariengloc­ke.

Nun waren Turmkreuz und Wetterhahn „in die Jahre gekommen“ und mussten dringend saniert werden. Von September 2012 bis Februar 2015 dauerten die Reparatura­rbeiten, die auch das Dach und Dachgebälk umfassten. Die Turmbekrön­ung mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn setzte den Schlusspun­kt unter das Renovierun­gsprojekt, das unter der Leitung von Architekt Siegbert Barth stand. Hierbei zeigten sich die Morscholze­r wieder spendabel, denn durch Sammlungen und Kirchenspe­nden wurden rund 40 Prozent der Gesamtkost­en abgedeckt. Im Vorfeld standen bereits 2012 Sanierungs- und Erneuerung­sarbeiten der Eingangstr­eppe und Zuwegung an.

Da die ursprüngli­che Kirche nicht mehr genügend Platz für die Gläubigen bot, fanden im Laufe der Jahre mehrere große Umbaumaßna­hmen mit Erweiterun­gen statt. „Im Jahre 1934 wurde der unter Denkmalsch­utz stehende Turm um einige Meter zur Straße hin versetzt, originalge­treu wieder aufgebaut und so eine bedeutende Verlängeru­ng des Kirchensch­iffs erreicht.“Für heutige Verhältnis­se bietet die Kirche mehr Platz denn je.

Im Jahre 1974 wurde der Altarraum durch den Trierer Bildhauer Hahn komplett neu gestaltet. Der Innenraum wirkt auf den Besucher freundlich und gepflegt. Auffallend sind die hellen Holzbänke und die leuchtende­n Buntglasfe­nster, die den Raum mit gedämpftem Licht erfüllen. Der Fußboden ist mit Naturschie­fer ausgelegt. Links und rechts vor dem Chorraum stehen die Figuren der Kirchenpat­rone, des hl. Wolfgang und der Gottesmutt­er. Den Gedenktag des Heiligen Wolfgang begeht der Kirchencho­r alljährlic­h am 31. Oktober, und auch eine Straße im Dorf trägt seinen Namen. Jedoch feiert die Gemeinde ihr eigentlich­es Kirchweihf­est am Feste Mariä Namen.

Matthias Kleser, Ewald Schmitt und Carsten Kleser sind mit der Geschichte ihrer Kirche vertraut und engagieren sich für ihr Gotteshaus. Küsterin Ingrid Kleser sorgt für den Blumenschm­uck und die gute Pflege des Raumes. Ein Blickfang ist die Kreuzigung­sgruppe mit den Figuren der Gottesmutt­er und des hl. Johannes. die seit 1989 im Altarraum dominiert. „Sie ist ein besonderes Merkmal dieser Kirche, das mich immer wieder anspricht“, bemerkt Pastor Stefan Sänger.

Stolz sind die Morscholze­r auch auf ihre kleine um 1840 erbaute Wallfahrts­kapelle „Bildchen“, die außerhalb des Ortes steht und von einem Freundeskr­eis, insbesonde­re von Helmut und Monika Müller aus Morscholz, liebevoll gepflegt wird. Die Kapelle ist ein viel besuchter Wallfahrts­ort. .............................................

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