PRESSESCHAU
Die Kür des neuen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz kommentiert das „Flensburger Tageblatt“:
Die SPD zieht sich wie Baron Münchhausen am eigenen Schopfe aus dem Umfragesumpf. Das ist ein wenig surreal, kann aber durchaus eine längere Entwicklung werden, wenn Martin Schulz außer rheinischer Ankündigungsrhetorik auch Programmatik nachliefert . . . Der traurige Tropf in dieser sensationellen Entwicklung ist der bisherige SPDChef, der die Partei konsolidierte, aber immer ihr ungeliebter Boss war: Sigmar Gabriel darf sich mit gutem Recht eine Träne aus dem Auge wischen, wenn er auf die 100 Prozent seines Nachfolgers blickt, denn die Claqueure von heute sind die Fallensteller von gestern.
Mit dem Minimal-Ergebnis beim Treffen der G20 in Baden-Baden befassen sich die „Badischen Neuesten Nachrichten“(Karlsruhe): Machen die Amerikaner ernst und beenden sie die Zusammenarbeit in Handelsfragen, dann droht der Welt ein Rückfall in vergangene Zeiten mit Zöllen und Strafsteuern, in denen nicht mehr die Qualität der Waren über Angebot und Nachfrage entscheidet, sondern staatlich dirigierte Preise. Wer allerdings in einem solchen System profitiert, das ist alles andere als vorauszusehen. Denn wirtschaftsund forschungsstarke Standorte wie die Bundesrepublik . . . sind möglicherweise in einer weit besseren Position als die von maroder Infrastruktur geplagten USA.
Zur Eröffnung der IT-Messe Cebit merkt die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“an:
Dem Hype um Hipster und Hubs will sich die Cebit entziehen, indem sie als Business-Plattform daherkommt. (.) Als reine Verkaufsmesse aber funktioniert die Cebit auch nicht, dafür ist der Aufwand für Aussteller und Besucher zu groß. Deshalb soll die Messe nun zu einer Art Labor der Zukunft werden, mehr ein Marktplatz für Ideen als ein Ort für Vertragsabschlüsse. Es ist das neueste Experiment – und hat jetzt begonnen.
Zum Wechsel im Schloss Bellevue schreibt die „Heilbronner Stimme“: Frank-Walter Steinmeier tritt sein Amt in einer weltpolitisch herausfordernden Zeit an. Es muss ihm gelingen, den Bürgern die Bedeutung von Freiheit und Demokratie deutlich zu machen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung in Russland, der Türkei oder jetzt auch den USA geht es darum, den populistischen Schreihälsen und Fakten-Verbiegern entschlossen Paroli zu bieten. Das geht nur mit eindeutigen Botschaften – auch vom Bundespräsidenten.