Kardinal Marx setzt auf Laien
Als Reaktion auf den Priestermangel lässt der Vorsitzende der Bischofskonferenz Modelle testen, in denen Laien Führungsämter in katholischen Pfarreien übernehmen.
MÜNCHEN (epd) In einem Pilotprojekt dürfen künftig auch Laien Führungsämter in Pfarreien des katholischen Erzbistums München und Freising übernehmen. Es sei notwendig, „neue Wege zu gehen, um deutlich zu machen: Die Kirche muss vor Ort bleiben“, sagte Erzbischof Reinhard Marx gestern nach Angaben des Erzbistums. „Wir müssen uns stärker an den vorhandenen Charismen und Ressourcen orientieren“, sagte der Kardinal, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.
Marx will neue Modelle erproben, in denen Pfarreien von einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Laien und einem Priester geleitet werden. Bundesweit ist die katholische Kirche seit vielen Jahren mit einer sinkenden Zahl von Priestern konfrontiert, in zahlreichen Orten werden Gemeindegebiete vergrößert. Marx sagte, es sei keine Lösung, Seelsorgeeinheiten immer weiter zu fassen. „Es gibt Grenzen, wo wir noch von Ortskirche reden können.“Statt nur an Notlösungen zu arbeiten, sollten die Pilotprojekte helfen, „ein gut reflektiertes Fundament“für die Zukunft zu schaffen.
Das Projekt „Pastoral planen und gestalten“wurde im Jahr 2013 von Kardinal Marx ins Leben gerufen und nimmt die Entwicklung der Pastoral in den Pfarreien und Pfarrverbänden in den Blick. Vor Ort sollen dann die jeweiligen Bischofsvikare, die zuständig für die Seelsorgeregionen im Bistum sind, und Projektteams Konzepte erarbeiten. Diese sollen offen sein „für neue Wege und Experimente gemäß dem Blick auf die vor Ort vorhandenen Ressourcen und Charismen“, wie Marx bereits im Mai 2016 in einem Brief an Priester und pastorale Mitarbeiter erläutert hatte. Von 2002 bis 2008 war Marx Bischof von Trier.