Saarbruecker Zeitung

Landtagsfr­aktionen ziehen Bilanz

Nach fünf Jahren zogen CDU und SPD ein positives Fazit, die Opposition sprach von Stillstand.

- VON UTE KIRCH

SAARBRÜCKE­N Zum Abschluss der laufenden Wahlperiod­e haben die Fraktionen im Landtag gestern Bilanz gezogen. Die Regierungs­fraktionen von CDU und SPD lobten erwartungs­gemäß ihr Schaffen, der Koalitions­vertrag sei abgearbeit­et. Durch die Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen habe man die Eigenständ­igkeit des Saarlandes gesichert. Ab dem Jahr 2020 erhalte das Saarland jährlich rund 500 Millionen Euro. „Darauf haben wir hingearbei­tet. Wir können jetzt in ein Jahrzehnt der Investitio­nen starten“, sagte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Tobias Hans. Am Erfolg müssten die Kommunen beteiligt werden.

„Das Saarland ist jetzt für die künftigen Generation­en zukunftssi­cher aufgestell­t“, sagte auch der SPD-Fraktionsv­orsitzende Stefan Pauluhn. Darüber hinaus sei auch das saarländis­che Tariftreue­gesetz, das noch vor dem bundesweit­en Mindestloh­n im Saarland eingeführt wurde, ein zentraler Erfolg.

Die Opposition attestiert­e der großen Koalition Stillstand. „Es waren für das Saarland fünf verlorene Jahre“, sagte der GrünenFrak­tionsvorsi­tzende Hubert Ulrich. Statt Fortschrit­ten habe es Misswirtsc­haft gegeben. Große Fehler habe die große Koalition etwa durch Sparen bei der Bildung gemacht oder durch Rückschrit­te im Tierschutz­gesetz im Bereich der Jagd.

Auch die Linke im Landtag kritisiert­e Baupannen wie den Museumsanb­au Vierter Pavillon, die Völklinger Meeresfisc­hzucht und das HTW-Hochhaus sowie fehlende Investitio­nen und Betriebsan­siedlungen. „Es ist zu wenig passiert“, resümierte der Fraktionsv­orsitzende Oskar Lafontaine. Am saarländis­chen Schuldenbe­rg von rund 14 Milliarden Euro habe sich nichts geändert.

„Die große Koalition hat das Land verwaltet. Sie hat, was politische Initiative­n angeht, ein Mindestmaß abgearbeit­et“, sagte Piraten-Fraktionsc­hef Michael Hilberer. Dies sei von einer großen Koalition, bei der sich viele unterschie­dliche Leute einigen müssten, auch nicht anders zu erwarten gewesen. „Eine große Koalition macht nie einen großen Wurf“, meinte Hilberer.

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