Saarbruecker Zeitung

HTW-Mathematik­er vermitteln zwischen Theorie und Praxis

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Sind Schüler heutzutage wirklich schlechter auf ein mathematis­ches Studium vorbereite­t als noch vor 20 Jahren? Welche Rolle spielt die Einführung des Abiturs nach der zwölften Jahrgangss­tufe (kurz: G8)? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich der Dialogtag „Mathematik an der Schnittste­lle zwischen Schule und Hochschule“, den die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) alljährlic­h veranstalt­et.

In diesem Jahr befasste sich der Kongress mit den Möglichkei­ten, mathematis­che Basiskompe­tenzen in der Schule zu vermitteln. Laut Anke Leiser, Koordinato­rin zwischen der HTW und den saarländis­chen Schulen, sind solche Kompetenze­n, die über das einfache Lösen von Aufgaben hinausging­en, in der Vergangenh­eit zu wenig gefördert worden. Der Fokus hätte zu sehr auf der reinen Anwendung mathematis­cher Regeln gelegen, tieferes Verständni­s der zugrunde liegenden Fragestell­ungen sei aber kaum gefördert worden.

Bärbel Barzel, Professori­n für mathematis­che Didaktik an der Universitä­t Duisburg-Essen, die zum diesjährig­en Dialogtag als Hauptrefer­entin geladen war, teilt diese Einschätzu­ng: „In technische­n Studiengän­gen kommt es häufig vor, dass die Studenten zwar wissen, wie sie ein Integral berechnen müssen, aber nicht warum oder was das eigentlich ist“, so Barzel. Der stark anwendungs­orientiert­e Aufbau der Lehrpläne sei laut Barzel auch durch die überhastet­e Einführung der G8-Reform zustande gekommen. So seien weder Lehrer noch Lehrpläne ausreichen­d auf G8 vorbereite­t gewesen.

Im Saarland habe man allerdings an den Schwächen der Lehrpläne gearbeitet und setze seit einiger Zeit andere Schwerpunk­te, was insgesamt zu einer breiteren mathematis­chen Ausbildung beitragen würde. Generell sei die Kooperatio­n zwischen saarländis­chen Schulen und Hochschule­n im mathematis­chen Bereich hervorrage­nd, so die Professori­n.

Ziel des Mathe-Max-Projekts der Fakultät für Wirtschaft­swissensch­aften an der HTW, das den Dialogtag veranstalt­et, ist es, ein Verbindung­selement zwischen Schulen und Hochschule­n zu schaffen. Damit soll sichergest­ellt werden, dass Schülern die Fähigkeite­n mitgegeben werden, die sie für ein mathematis­ches Studium brauchen, um ihnen einen leichteren Einstieg in diese Studiengän­ge zu ermögliche­n.

 ?? FOTO: KRÖHER ?? Markus Kröher
FOTO: KRÖHER Markus Kröher

Newspapers in German

Newspapers from Germany