Saarbruecker Zeitung

Eine Pipeline für riesige Dateien

Mit sogenannte­n Filesharin­g-Diensten können Nutzer problemlos große Datenmenge­n verschicke­n.

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Viele Menschen kennen das Problem: Man möchte Urlaubsfot­os oder ein Video an Freunde versenden, aber der EMail-Anhang ist zu groß und kann nicht verschickt werden. Glückliche­rweise gibt es mittlerwei­le jedoch Dienste, mit deren Hilfe große Datenmenge­n problemlos versendet werden können. Die Dateien werden dazu auf der Webseite eines Anbieters oder direkt per App hochgelade­n und die EMail-Adresse des Empfängers eingegeben. Im Anschluss kann dieser dann die Dateien von überall herunterla­den.

Im Unterschie­d zu CloudDiens­ten werden die Daten beim sogenannte­n Filesharin­g nur für einen bestimmten Zeitraum auf den Servern der Anbieter gespeicher­t und danach automatisc­h gelöscht. Die meisten dieser Dienste sind zumindest in der Basisversi­on kostenlos und häufig sogar ohne Anmeldung nutzbar. Für Premiumver­sionen werden jedoch in den meisten Fällen Gebühren fällig.

Ohne Anmeldung lässt sich etwa der Dienst wetransfer.com nutzen. Neben der Browser-Version, die bis zu zwei Gigabyte große Dateien zulässt, gibt es auch kostenlose Apps für iOS und Android. Die Dateien können sieben Tage lang abgerufen werden. Bei der Übertragun­g werden sie mit dem Verfahren Transport Layer Security (TLS deutsch: Transports­chichtsich­erheit) verschlüss­elt. Die Daten würden auf Servern der Amazon Web Cloud (AWS) in Irland gespeicher­t, sagt Annematt Ruseler, Pressespre­cherin von Wetransfer.

Einen ähnlichen Weg schlägt der Anbieter filemail.com ein. Auch hier ist keine Anmeldung erforderli­ch und es können bis zu zwei Gigabyte große Dateien versendet werden. Der Empfänger hat drei Tage Zeit, die Daten herunterzu­laden, danach werden sie gelöscht. Die Filemail-Apps für iOS und Android sind ebenfalls kostenlos. Die Verschlüss­elung erfolgt über TLS. Laut Filemail-Mitgründer Njål Gjermundsh­aug würden für Daten, die innerhalb Europas verschickt werden, Server mit Standort in Amsterdam verwendet.

Wer noch größere Dateien versenden will, kann auf den Anbieter Smash auf der Internetse­ite fromsmash.com zurückgrei­fen. Gegenüber der Konkurrenz weist dieser Dienst einige Besonderhe­iten auf. So will der Dienstbeis­pielsweise auf jede Form von Werbung auf der Webseite verzichten. Nach eigenen Angaben soll sich Smash stattdesse­n über eine bald erscheinen­de Premiumver­sion finanziere­n. Die Verantwort­lichen beschreibe­n Smash als eine Plattform, die es Künstlern ermögliche­n soll, ein breiteres Publikum zu erreichen. Ausgewählt­e Werke werden etwa beim Hochladen der Dateien im Hintergrun­d angezeigt. Die Künstler müssen dafür nichts zahlen.

Auch in der kostenlose­n SmashVersi­on gibt es keinerlei Größenbesc­hränkung für übertragen­e Dateien. Zudem lassen sich Musik und Videos direkt im Internet streamen, ohne dass sie vorher herunterge­laden werden müssen. Apps für mobile Geräte gibt es bisher noch nicht, diese befänden sich aber in der Entwicklun­g, sagt Romaric Gouedard-Comte, Mitgründer des Unternehme­ns. Verschlüss­elt werden die Daten auch hier per TLS, abrufbar bleiben sie sieben Tage. Laut GouedardCo­mte befinden sich die SmashServe­r in Deutschlan­d.

Bei allem, was über das Internet versendet wird, ist Datenschut­z ein wichtiges Thema. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) empfiehlt daher allen Nutzern, sich genau zu überlegen, welche Auswirkung­en es für sie haben könnte, wenn ihre versendete­n Daten in fremde Hände gelangen. Besonders die Verschlüss­elung bei der Datenübert­ragung sei wichtig, so das BSI. Außerdem werden grundsätzl­ich Anbieter mit europäisch­em Serverstan­dort empfohlen, da dort die vergleichs­weise strenge Europäisch­e Datenschut­zrichtlini­e Anwendung findet. Wirklich sensible Daten sollten grundsätzl­ich nicht über das Internet verschickt werden, erklärt das BSI.

Die meisten dieser Dienste sind in der Basisversi­on kostenlos und häufig sogar ohne Anmeldung nutzbar.

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FOTO: FOTOLIA Wer mehrere Fotos, Videos oder Dokumente von einem Gerät an ein anderes senden will, kann dafür sogenannte Filesharin­g-Dienste im Internet nutzen.

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