Eine Pipeline für riesige Dateien
Mit sogenannten Filesharing-Diensten können Nutzer problemlos große Datenmengen verschicken.
SAARBRÜCKEN Viele Menschen kennen das Problem: Man möchte Urlaubsfotos oder ein Video an Freunde versenden, aber der EMail-Anhang ist zu groß und kann nicht verschickt werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile jedoch Dienste, mit deren Hilfe große Datenmengen problemlos versendet werden können. Die Dateien werden dazu auf der Webseite eines Anbieters oder direkt per App hochgeladen und die EMail-Adresse des Empfängers eingegeben. Im Anschluss kann dieser dann die Dateien von überall herunterladen.
Im Unterschied zu CloudDiensten werden die Daten beim sogenannten Filesharing nur für einen bestimmten Zeitraum auf den Servern der Anbieter gespeichert und danach automatisch gelöscht. Die meisten dieser Dienste sind zumindest in der Basisversion kostenlos und häufig sogar ohne Anmeldung nutzbar. Für Premiumversionen werden jedoch in den meisten Fällen Gebühren fällig.
Ohne Anmeldung lässt sich etwa der Dienst wetransfer.com nutzen. Neben der Browser-Version, die bis zu zwei Gigabyte große Dateien zulässt, gibt es auch kostenlose Apps für iOS und Android. Die Dateien können sieben Tage lang abgerufen werden. Bei der Übertragung werden sie mit dem Verfahren Transport Layer Security (TLS deutsch: Transportschichtsicherheit) verschlüsselt. Die Daten würden auf Servern der Amazon Web Cloud (AWS) in Irland gespeichert, sagt Annematt Ruseler, Pressesprecherin von Wetransfer.
Einen ähnlichen Weg schlägt der Anbieter filemail.com ein. Auch hier ist keine Anmeldung erforderlich und es können bis zu zwei Gigabyte große Dateien versendet werden. Der Empfänger hat drei Tage Zeit, die Daten herunterzuladen, danach werden sie gelöscht. Die Filemail-Apps für iOS und Android sind ebenfalls kostenlos. Die Verschlüsselung erfolgt über TLS. Laut Filemail-Mitgründer Njål Gjermundshaug würden für Daten, die innerhalb Europas verschickt werden, Server mit Standort in Amsterdam verwendet.
Wer noch größere Dateien versenden will, kann auf den Anbieter Smash auf der Internetseite fromsmash.com zurückgreifen. Gegenüber der Konkurrenz weist dieser Dienst einige Besonderheiten auf. So will der Dienstbeispielsweise auf jede Form von Werbung auf der Webseite verzichten. Nach eigenen Angaben soll sich Smash stattdessen über eine bald erscheinende Premiumversion finanzieren. Die Verantwortlichen beschreiben Smash als eine Plattform, die es Künstlern ermöglichen soll, ein breiteres Publikum zu erreichen. Ausgewählte Werke werden etwa beim Hochladen der Dateien im Hintergrund angezeigt. Die Künstler müssen dafür nichts zahlen.
Auch in der kostenlosen SmashVersion gibt es keinerlei Größenbeschränkung für übertragene Dateien. Zudem lassen sich Musik und Videos direkt im Internet streamen, ohne dass sie vorher heruntergeladen werden müssen. Apps für mobile Geräte gibt es bisher noch nicht, diese befänden sich aber in der Entwicklung, sagt Romaric Gouedard-Comte, Mitgründer des Unternehmens. Verschlüsselt werden die Daten auch hier per TLS, abrufbar bleiben sie sieben Tage. Laut GouedardComte befinden sich die SmashServer in Deutschland.
Bei allem, was über das Internet versendet wird, ist Datenschutz ein wichtiges Thema. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt daher allen Nutzern, sich genau zu überlegen, welche Auswirkungen es für sie haben könnte, wenn ihre versendeten Daten in fremde Hände gelangen. Besonders die Verschlüsselung bei der Datenübertragung sei wichtig, so das BSI. Außerdem werden grundsätzlich Anbieter mit europäischem Serverstandort empfohlen, da dort die vergleichsweise strenge Europäische Datenschutzrichtlinie Anwendung findet. Wirklich sensible Daten sollten grundsätzlich nicht über das Internet verschickt werden, erklärt das BSI.
Die meisten dieser Dienste sind in der Basisversion kostenlos und häufig sogar ohne Anmeldung nutzbar.