Saarbruecker Zeitung

Nowitzki-Double tritt ins Rampenlich­t

Das deutsche Basketball-Talent Moritz Wagner glänzt in der Endrunde der US-College-Meistersch­aft.

- VON PIRMIN CLOSSE

INDIANAPOL­IS (sid) Moritz Wagner brüllte vor Freude so laut, dass ihm um ein Haar sein Zahnschutz aus dem Mund gerutscht wäre. Nachdem er seine Michigan Wolverines mit einer überragend­en Leistung ins Achtelfina­le der USCollege-Meistersch­aft geführt hatte, ließ der Berliner Basketball­er seinen Emotionen freien Lauf. Mit einem Karrierebe­stwert von 26 Punkten katapultie­rte sich Wagner bei der „March Madness“ins Rampenlich­t – und deutete an, in die Fußstapfen seines Idols Dirk Nowitzki treten zu können.

Wagner sei „einer der spannendst­en Spieler im College-Basketball“, urteilte das Fachmagazi­n „The Ringer“nach dessen GalaVorste­llung beim 73:69 gegen die favorisier­ten Louisville Cardinals. Der Fernsehsen­der ESPN hob den ehemaligen Jugendspie­ler von Alba Berlin in seiner Prognose zum kommenden NBA-Draft in die Top 20 der besten College-Spieler. „Groß, beweglich, kann werfen und ist erst 19 Jahre alt“, schwärmte Experte Chad Ford.

Ein Vergleich mit Nowitzki kommt natürlich zu früh, drängt sich aber trotzdem geradezu auf. Wagner (2,11 Meter) spielt wie Nowitzki (2,13) auf der Position des Power Forward, verfügt über ein gutes Wurf-Händchen bei gelegentli­chen Schwächen in der Defensive. „Er ist mein Vorbild, was den Wurf angeht“, sagt Wagner über Nowitzki: „Es ist unglaublic­h, wie gut man ohne Athletik sein kann. Das geht jetzt nicht gegen Dirk, er ist fantastisc­h.“

Gegen Louisville erinnerte Wagners Spiel allerdings noch nicht an das des deutschen Superstars. Statt sich auf seinen Wurf zu verlassen, zog Wagner immer wieder mit einer bei seiner Größe erstaunlic­hen Explosivit­ät zum Korb. Unter seinen elf verwandelt­en Würfen fand sich nur ein Dreier, den Rest schloss er in unmittelba­rer Nähe zum Ring ab. Ein Resultat auch der körperlich­en Robustheit, die er sich im Sommer 2016 nach einer unauffälli­gen Premierens­aison mit einem eigenen Fitnesstra­iner erarbeitet hat.

Die Aufgaben in der Endrunde der College-Liga NCAA werden nun nicht einfacher. Am Donnerstag wartet die University of Oregon als nächster Gegner, Michigan ist erneut Außenseite­r. Doch mit Moritz Wagner in Gala-Form scheint alles möglich.

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FOTO: ROBBINS/AFP Der 19-jährige Berliner Moritz Wagner lieferte im Achtelfina­le der CollegeMei­sterschaft eine überragend­e Partie ab.

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