Saarbruecker Zeitung

Staden wird noch lange unter Verkehrslä­rm leiden

Um die 90 000 Fahrzeuge beschallen Tag für Tag von der Autobahn 620 das Naherholun­gsgebiet. Abhilfe ist nicht in Sicht. Maßnahmen gegen den Krach ziehen sich sogar noch über Jahre hin. Ein Betroffene­r kann das nicht fassen.

- VON LUKAS BEHR

SAARBRÜCKE­N Die ersten Sonnenstra­hlen blitzen durch die Bäume. Kinder spielen auf dem Spielplatz. Hunde tollen auf der Wiese. Ihre Herrchen amüsieren sich bei einem Picknick. Ein paar Meter weiter grillt eine Gruppe von Jugendlich­en. Der Geruch von gebratenen Würsten erfüllt die Luft.

Jogger und Radfahrer passieren schlendern­de Spaziergän­ger. Vögel fliegen umher, und die ersten Bienen machen sich an den Frühlingsb­lumen zu schaffen. Doch etwas stört die Idylle des Stadens: der Lärm von der Autobahn 620.

Rund 90 000 Lastwagen und Autos befahren täglich die Stadtautob­ahn und beschallen das Saarufer.

Leser-Reporter Michael Leicher nutzt den Staden zum Fahrradfah­ren und für Spaziergän­ge mit seiner Familie. Er fühlt sich durch den Lärm regelrecht belästigt.

„Man würde auch gern die Vögel zwitschern hören“, sagt der 67Jährige. Sogar am Sonntagvor­mittag belastet der dauernde Geräuschpe­gel die Besucher des Stadens. Leicher schlägt vor, eine drei Meter hohe Glaswand von der Fußgängerb­rücke bis zur Luisenbrüc­ke zu bauen.

Der Lärm am Staden ist kein neues Problem. Schon seit Jahren gibt es in Parteien und Stadtrat Bestrebung­en, den Lärm einzudämme­n. Im Jahre 2012 forderten die SPD und die Grünen, auf der Grundlage der Stadtratse­ntscheidun­g, das Naherholun­gsgebiet vor Lärm zu schützen.

Zwei Jahre später war dieser Punkt in der Koalitions­vereinbaru­ng zwischen der SPD, der Partei Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen verankert. Auch im Rahmen des Großprojek­tes „Stadtmitte am Fluss“sollte der Staden „ruhiggeste­llt“werden.

Ein Tempolimit zwischen 60 und 80 km/h, ein Lastwagenü­berholverb­ot, eine Lärmschutz­wand oder der Bau eines Tunnels wurden vorgeschla­gen. Lärmschutz­wände wurden bisher nicht gebaut, und die Tunnelplan­ung wurde inzwischen aus dem Groß- projekt herausgeno­mmen. „Das rot-rot-grüne Bündnis beschließt nur laufend eine neue Prüfung, treibt eine echte Umsetzung aber nicht voran“, meinte der Fraktionsc­hef der FDP, Karsten Krämer, vorige Woche zu dem Thema.

Baudezerne­nt Heiko Lukas äußerte sich am Dienstag im Stadtrat zum aktuellen Stand des Lärmschutz­es am Staden. Nach Ostern soll ein Termin mit dem Landes- betrieb für Straßenbau gefunden werden, um sich in der Bauplanung abzustimme­n. Anschließe­nd müssen die Kosten und der Zeitplan mit dem Bund erörtert werden.

Leser-Reporter Leicher ist sehr enttäuscht, dass bisher noch nichts geschehen ist. Man sollte Lärmschutz­maßnahmen „am besten auch gleich ausführen“. Bis dahin wird das Zwitschern der

Vögel weiterhin von den tonnenschw­eren Fahrzeugen übertönt. .............................................

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserem Leser-Reporter Michael Leicher. Wenn auch Sie Interessan­tes zu erzählen haben, dann hinterlass­en Sie doch bitte eine Sprachnach­richt unter Telefon (06 81) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbrueck­er-zeitung.de/leserrepor­ter

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FOTO: GUNDELWEIN/QUATTROPOL­E So schön der Staden sich im Frühjahr auch zeigt: Das Idyll hat einen Schönheits­fehler. Von der A 620 dröhnt ständig der Verkehrslä­rm.

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