PRESSESCHAU
Zum türkischen Wahlkampf-Verzicht in Deutschland schreiben die „Westfälischen Nachrichten“: Erleichtert über die Wahlkampfabsage aus Ankara können vorerst nur die Deutsch-Türken sein, die weiterhin auf ein verträgliches Miteinander in Deutschland setzen. Nur kein zusätzliches Öl mehr ins Feuer gießen: Erdogans Allmacht-Fantasien haben hier viel Porzellan zerschlagen. Jetzt über eine Wende im Verhältnis zur Erdogan-Türkei zu spekulieren, geht weit an der Realität vorbei. Die Türkei hat die Brücke zu Europa eingerissen. Ein Neuanfang mit Ankara bleibt nur schwer vorstellbar – erst recht nach dem Referendum Mitte April.
Die „Süddeutsche Zeitung“bewertet das TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten in Frankreich: Der Fünfkampf bot selten rhetorisches Feuerwerk, auch keine völlige Erleuchtung. Wer aber mehr wissen wollte, der ist nun gut bedient. Marine Le Pen, einer begnadeten Brunnenvergifterin, ist es nicht gelungen, die Debatte zu beherrschen. Sie bediente ihre Klientel, aber neue Wähler dürfte sie mit ihren Polemiken kaum gewonnen haben. Zehn Millionen Franzosen bewiesen Geduld und Sitzfleisch. Man mag es als Zeichen deuten: Der Demokratie im Land geht es vielleicht besser, als viele Franzosen glauben.
Mit der TV-Debatte befasst sich auch „El Mundo“(Madrid):
Mit der TV-Debatte zwischen den fünf wichtigsten Anwärtern auf den Élysée-Palast hat die ungewöhnlichste französische Wahlkampagne der gesamten Fünften Republik begonnen (...), weil alles darauf hindeutet, dass die ultrarechte Marine Le Pen und der sozialliberale Emmanuel Macron die zweite Runde erreichen werden. Letzterer könnte der erste französische Präsident ohne die Unterstützung einer Partei werden. (...) Diese Präsidentschaftswahl präsentiert sich als ein echtes Erdbeben für die traditionelle Politik Frankreichs.
Zur Lage des US-Präsidenten nach der Aussage seines FBI-Chefs schreibt der „Standard“(Wien): Wie lange die eigene Partei Trump noch die ohnehin schon löchrige Mauer macht, ist allerdings fraglich. 2018 stehen die Halbzeitwahlen an, weswegen schon bald wieder auf Wahlkampfmodus umgeschaltet wird. […] Schon jetzt sinkt Trumps Zustimmungsrate massiv. Für viele Konservative lassen [FBI-Chef ] Comeys Anhörung und Trumps Reaktion darauf bereits die Alarmglocken schrillen. Trumps Machtspielchen sind gefährlich.