Saarbruecker Zeitung

Grüne werben mit Wahl-„Vertrag“

Die Partei bangt um den Wiedereinz­ug in den Landtag und setzt jetzt auf Verbindlic­hkeit.

- VON JOHANNES SCHLEUNING

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­chen Grünen haben vier Tage vor der Wahl einen „Vertrag mit den Wählern“vorgelegt. Darin beschreibt die Partei elf Schwerpunk­te, für die sie im Falle eines Wiedereinz­ugs in den Landtag kämpfen will. „Das ist unsere Seite des Vertrages“, heißt es in dem Papier. Die andere Seite soll offenbar die Wählerstim­me für die Grünen sein. Der „Vertrag mit den Wählern“ist also letztlich nichts anderes als ein Wahlprogra­mm.

So stehen die Grünen für sauberes Trinkwasse­r und sind gegen eine komplette Flutung der ehemaligen Bergwerksg­ruben, wie es der Bergbaukon­zern RAG plant. Zu- dem fordern sie einen Stopp des Sparkurses für die Hochschule­n im Land und stattdesse­n eine höhere Grundfinan­zierung. Zugunsten der Energiewen­de setzen die Grünen unter anderem auf Windund Solarparks. „Perspektiv­isch“soll es kostenfrei­e Kitaplätze, mehr Grundschul­lehrer, in jedem Landkreis Wahlfreihe­it zwischen acht- und neunjährig­em Gymnasium sowie Klassengrö­ßen von maximal 20 Schülern geben. Öffentlich­er Nahverkehr und Infrastruk­tur (Straßen und Brücken) sollen zügig modernisie­rt, der Wirtschaft­sstandort Saarland insbesonde­re mit Blick auf den Mittelstan­d gefördert und Ortskerne anstatt Umland belebt werden. Die Partei bekennt sich ferner zu Europa, Toleranz und Chancengle­ichheit der Geschlecht­er.

„Wenn im Landtag nur AfD, FDP und – im Falle einer rot-roten Regierung – CDU in der Opposition sein sollten, wird sich auch dort niemand mehr um Ökologie und Bürgerrech­te kümmern“, meint Markus Tressel, Generalsek­retär der Saar-Grünen und Bundestags­abgeordnet­er. Die große Koalition von CDU und SPD habe sich hier bislang ebenfalls nicht hervorgeta­n. Deshalb brauche es ein „starkes grünes Korrektiv“. Laut Umfragen drohen die Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.

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