Tango gekreuzt mit französischem Chanson
Die kanadische Interpretin Paule-Andrée Cassidy hat längst auch Fans in Saarbrücken. Morgen Abend tritt sie im Leidinger auf.
Was hat Saarbrücken, dass es Sie seit Jahren hierherzieht? Quasi exklusiv, denn Sie machen ja keine Deutschland-Tourneen. Paule-Andrée Cassidy: Zum ersten Mal bin ich in Saarbrücken 1999 aufgetreten, im Bistrot Musique des Saarländischen Rundfunks. Dort begegnete ich dem Monsieur Chanson, Gerd Heger, er war klasse. Er hat mich mit Barbara und Peter, die das Programm des Theater Leidinger gestalten, zusammengebracht, und so kam das ins Laufen. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier meine Programme zeigen kann. Ich finde es sehr bereichernd, mein Repertoire vor einem Publikum zu singen, das nicht notwendigerweise frankophon ist. Zuletzt habe ich im Leidinger 2013 gastiert, seitdem sind zwei neue Alben entstanden, die wollte ich den Saarbrückern unbedingt vorstellen.
In Ihrem neuen Programm „Freihandel“wenden Sie sich dem Tango zu. Wie kamen Sie auf die Idee? Hat man im eiskalten Kanada generell ein besonderes Faible für diese Musik aus den heißen Gefilden?
Cassidy: Ach, ich glaube, TangoFans gibt es auf der ganzen Welt, auch bei uns in Quebec gibt es eine, wenn auch nicht riesige, Tango-Szene. Ich selbst habe schon immer auf Spanisch gesungen. Auch in meinen Anfängen hatte ich schon einige Tango-Lieder im Programm. Südamerika und besonders Argentinien haben mich schon immer sehr angezogen. Vor einigen Jahren wollte ich mich musikalisch unbedingt in diese Richtung weiterentwickeln und bin nach Buenos Aires gefahren. Dann habe ich in Montreal mit einem argentinischen Pianisten zusammengearbeitet, um die Tango-Musik noch besser interpretieren zu können, aber auch, um den Tango mit französischem Chanson zu kreuzen.
Wie darf man sich das „Kreuzen“bei ihrem neuen Programm vorstellen?
Cassidy: In erster Linie ist es natür- lich ein Programm aus Chansons. Ich sage dazu lieber „AutorenChansons“(chansons d’auteur), weil die Worte, die Sprachkunst der Autoren für mich sehr wichtig sind. Manche zitieren musikalisch den Tango, andere sind richtig als Tango arrangiert. Es sind auch orginal-argentinische Tango-Lieder dabei. Daneben singe ich Chansons junger Quebecker Songschreiber und bekannter französischer Künstler wie Renaud und Barbara. Ich verstehe mich zwar vorrangig als Interpretin, singe aber auch vier Chansons, die ich selbst geschrieben habe.
Neben einem Pianisten bringen Sie diesmal ja noch jemanden namens Cassidy mit. Fällt da etwa der Apfel nicht weit vom Stamm? Cassidy: Ja, ich freue mich, dass meine 19-jährige Tochter LouAdriane zusammen mit mir auftritt. Bei „Freihandel“wirkt sie als Chorsängerin mit, aber wir machen auch Duette, um das musikalische Register zu erweitern. Lou-Adriane macht aber auch eigene Projekte, sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere.
Die Fragen stellte Silvia Buss