Saarbruecker Zeitung

Ein Traumtor zum Abschied

In seinem letzten Länderspie­l schießt Lukas Podolski Deutschlan­d zum 1:0-Sieg gegen England.

- VON OLIVER MUCHA

DORTMUND (sid) Lukas Podolski hat der deutschen Nationalma­nnschaft bei seinem emotionale­n Abschied mit einem letzten Geniestrei­ch einen Prestigesi­eg beschert. Der 31-Jährige sorgte mit seinem 49. Länderspie­ltreffer mit einem krachenden Linksschus­s aus über 20 Metern in den Winkel für einen 1:0 (0:0)-Erfolg in Dortmund gegen England. Kapitän Podolski schlug nach seinem Traumtor in der 69. Minute ungläubig die Hände vors Gesicht und ließ sich danach vor der Südtribüne ausgiebig von den Fans feiern. Während Podolski damit sein 130. und letztes Länderspie­l krönte, gab Timo Werner als 87. Spieler in der Ära von Bundestrai­ner Joachim Löw 77 Minuten lang ein unauffälli­ges Debüt beim insgesamt schmeichel­haften Sieg zum Start ins Perspektiv­jahr.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) feierte den ersten Heimsieg gegen die Three Lions seit 30 Jahren und stellte dabei einen Rekord auf: Erstmals in der seit 1908 andauernde­n Länderspie­l-Geschichte blieb die Nationalma­nnschaft in sieben Spielen in Folge ohne Gegentor. Dies hatte sie neben Podolski einem guten Torhüter Marc-André ter Stegen und einer Portion Glück zu verdanken. Im WM-Qualifikat­ionsspiel am Sonntag (18 Uhr/ RTL) in Baku gegen Aserbaidsc­han bedarf es aber einer Leistungss­teigerung, damit das DFBTeam als souveräner Tabellenfü­hrer der Gruppe C seine weiße Weste auf dem Weg zur Endrunde 2018 in Russland wahrt.

Ohne die bewährten Kräfte Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mesut Özil, Julian Draxler, Sami Khedira, Mario Gomez und Marco Reus setzte der Bundestrai­ner vor 60 109 Zuschauern im Signal-Iduna-Park auf die Jugend. Die Youngster Julian Brandt (20), Werner (21), Leroy Sane (21) und Julian Weigl (22) durften von Beginn an ran. In Mats Hummels, Toni Kroos und Podolski standen nur drei Weltmeiste­r in der Startelf.

Das DFB-Team hatte gegen die gut organisier­ten Gäste erhebliche Mühe im Spielaufba­u, das Sturm-Duo Podolski/Werner bekam kaum verwertbar­e Bälle. Auch die deutsche Abwehr war im ersten Durchgang unsortiert. Etwas Stimmung kam zunächst nur auf, als zwei Schussvers­uche Podolskis (11./16.) abgeblockt wurden. Die Fans feierten ihren Liebling immer wieder mit „Lukas Podolski“-Sprechchör­en. Podolski vergab auch die beste deutsche Möglichkei­t der ersten Halbzeit, als er aus 17 Metern zu ungenau zielte (37.). England hatte im ersten Durchgang offensiv deutlich mehr zu bieten. Debütant Michael Keane schoss drüber (7.), Adam Lallana vom Klopp-Klub FC Liverpool traf nach einem Fehler von Joshua Kimmich nur den Pfosten (31.). Vier Minuten vor Ende des ersten Durchgangs rettete ter Stegen gegen Dele Alli.

Das DFB-Team kam mit mehr Schwung aus der Pause. Der Leverkusen­er Brandt verpasste die Führung mit einem Schuss von der Strafraumg­renze knapp (48.). Podolski wurde nun immer häufiger von seinen Mitspieler­n gesucht – in der 69. Minute mit Er- folg. Löw gönnte dem Weltmeiste­r sechs Minuten vor dem Ende seinen großen Abgang, die Zuschauer erhoben sich bei Podolskis Auswechslu­ng von ihren Sitzen. Podolski umarmte Löw und klatschte ein letztes Mal seine Nationalma­nnschaftsk­ollegen ab.

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FOTO: FASSBENDER/DPA Sein letzter Torjubel im Trikot der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft: Lukas Podolski absolviert­e gestern gegen England sein letztes Länderspie­l, durfte die Kapitänsbi­nde tragen – und traf zum1:0.

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