Kampf um jede Stimme – Hochspannung vor Saarland-Wahl
Bleibt es bei Schwarz-Rot oder werden die Karten neu gemischt? Die Wähler entscheiden am Sonntag über den künftigen Kurs des Saarlandes.
SAARBRÜCKEN Wer führt die politischen Geschicke des Saarlandes in den kommenden fünf Jahren? Das ist morgen die spannende Frage. Dann sind rund 800 000 Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Vom Ausgang der Wahl hängt ab, ob das Saarland künftig nur von einer großen Koalition von CDU und SPD regiert werden kann oder auch ein rot-rotes oder rot-rot-grünes Bündnis möglich wird. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will ihre Arbeit an der Spitze einer großen Koalition fortsetzen. Die Herausforderin Anke Rehlinger hält sich für die SPD eine Neuauflage der großen Koalition wie auch ein Bündnis mit der Linken und den Grünen offen. Ihr Vorgänger Heiko Maas hatte 2012 als SPDSpitzenkandidat eine Koalition mit der Partei „Die Linke“schon im Wahlkampf ausgeschlossen.
Noch ist nichts entschieden. Zuletzt sah eine am Donnerstagabend veröffentlichte Umfrage des ZDF-„Politbarometers“die CDU mit 37 Prozent fünf Punkte vor der SPD mit 32 Prozent. Die Linke käme auf 12,5 Prozent, die AfD auf sechs. Die Grünen würden mit 4,5 und die FDP mit vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Trotz des Fünf-Punkte-Vorsprungs der CDU wäre in diesem Falle ein rot-rotes Bündnis möglich. Allerdings waren bei dieser Umfrage noch 36 Prozent unentschieden.
Um die 51 Landtagsmandate bewerben sich insgesamt 370 Kandidaten aus 16 Parteien, von denen zwei nicht landesweit antreten. Anders als bei Bundestagswahlen haben die Wähler nur eine Stimme. In Saarlouis aber wird noch ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Parteien machten im Wahlkampf-Endspurt noch einmal mobil. Nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die am Donnerstag in St. Wendel Kramp-Karrenbauer den Rücken stärkte, reiste SPDChef Martin Schulz gestern erneut ins Saarland, um Rehlinger Schützenhilfe zu leisten.
Die Saar-Wahl gilt als Stimmungstest vor den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein (7. Mai) und NRW (14. Mai) sowie der Bundestagswahl am 24. September.