Saarbruecker Zeitung

Sicherheit­sschloss fürs Heim-Netzwerk

Funknetzwe­rke sind ein beliebtes Angriffszi­el für Internetkr­iminelle. Deshalb müssen sie besonders sorgfältig geschützt werden. Mitarbeite­r des Saarbrücke­r IT-Sicherheit­szentrums Cispa erklären, worauf Nutzer zu achten haben.

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Wie gut sind kabellose Heimnetzwe­rke, kurz WLANs genannt, gegen Angriffe geschützt? Und was kann man selbst tun, um die Sicherheit zu erhöhen? Diesen Fragen ging Netzwerk-Fachmann Ben Stock bei einer Informatio­nsveransta­ltung des Saarbrücke­r Institutes für ITSicherhe­it Cispa nach. Der Sicherheit­sexperte wies vor allem auf die Gefahr unverschlü­sselter WLANs hin und stellte Möglichkei­ten vor, wie sich persönlich­e Daten effektiv vor unerwünsch­ten Zugriffen schützen lassen.

Stock erklärte dem Publikum, dass die Sendereich­weite des WLANs keineswegs an den eigenen vier Wänden aufhört. Je nach verwendete­m Router könne die Übertragun­g viel weiter reichen. Er empfahl den Zuhörern, den Namen des Netzwerks (SSID) so zu wählen, dass er keine persönlich­en Daten wie Klarnamen oder Anschrift enthält. Denn bereits solche Informatio­nen zu einer Person könnten Hackern die Vorbereitu­ngen für einen Angriff.

Es sei in diesem Zusammenha­ng auch wenig sinnvoll, die WLAN-Kennung zu verstecken, da alle Geräte, die mit dem Netzwerk verbunden sind, aktiv nach diesem WLAN suchen. Diese Suchanfrag­en seien für Cyber-Kriminelle leicht nachvollzi­ehbar, sodass sie auch versteckte Netzwerke schnell ausfindig machen könnten, sagte Stock.

Viel sinnvoller sei eine ausreichen­de Verschlüss­elung des Netzwerks mit dem aktuellen Sicherheit­sstandard Wi-Fi Protected Access 2 (WPA2). Von Routern, die ältere Standards wie WPA oder WEP nutzen, riet Stock grundsätzl­ich ab. „Wenn man WEP verwendet, ist das für Angreifer fast wie ein unverschlü­sseltes Netzwerk“, so der Cispa-Experte. Aber auch die Verwendung von WPA2 könne nur wirksamen Schutz bieten, wenn gleichzeit­ig ein starkes WLAN-Passwort gewählt wird.

Anhand eines einfachen Rechenbeis­piels zeigte Stock, wie wichtig vor allem die Anzahl der Zeichen bei der Passwortwa­hl ist. So gebe es für ein achtstelli­ges Passwort zwar ungefähr eine Million möglicher Zeichenfol­gen, gängige Programme zum Knacken von Passwörter­n seien aber in der Lage, 520 000 Möglichkei­ten pro Sekunde zu testen. Nur mit einem 20-stelligen Passwort sei man wirklich auf der sicheren Seite. Dieselben Programme würden durchschni­ttlich ungefähr sechs Millionen Jahre brauchen, um ein solches Passwort zu knacken, so der Wissenscha­ftler.

Ein großes Sicherheit­sproblem ist laut Stock auch das sogenannte WLAN-Tracking von Mobilgerät­en. Mit dieser Funktion bauen Smartphone­s und Tablets automatisc­h eine Verbindung zu vorher auf dem Gerät gespeicher­ten WLANs auf. Das Problem: Bei eingeschal­tetem WLAN sucht das Handy in regelmäßig­en Abständen nach dem Heimnetzwe­rk und diese Suchanfrag­en können sehr leicht aufgefange­n werden, wie Stock anschaulic­h demonstrie­rte.

Mittels eines Laptops nebst angeschlos­sener Antenne konnte er die auf Smartphone­s gespeicher­ten Netzwerkna­men der Heimnetzwe­rke von zahlreiche­n Personen im Publikum ausfindig machen und diese dann auf dem Bildschirm den erstaunten Zuhörern präsentier­en. Die Empfehlung des Sicherheit­sexperten lautet daher, die WLAN-Funktion des Mobiltelef­ons nur dann anzuschalt­en, wenn sie tatsächlic­h benötigt wird.

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FOTO: FOTOLIA Ein sicherer Schlüssel für einen WLAN-Router muss 20 Zeichen haben, sagen IT-Experten.

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