Saarbruecker Zeitung

Opel legt die Messlatte deutlich höher

Der neue Opel Insignia wirkt wie aus einem Guss. Das neue Spitzenmod­ell der Marke kommt im Juni als Kombi und Limousine in den Handel.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R

RÜSSELSHEI­M Mit seinem von Grund auf neuen Topmodell will Opel die Messlatte für Mittelklas­se-Fahrzeuge deutlich höher legen und so endlich aus der Verlustzon­e fahren. Nun ist der Druck noch größer geworden, denn der französisc­he PSA-Konzern wird als neuer Besitzer vermutlich weniger geduldig sein als der bisherige Eigentümer General Motors.

Doch man muss sich in Rüsselshei­m nicht allzu große Sorgen machen. Am Produkt kann es nicht liegen, wenn die Ziele erneut verfehlt würden.

Die neue Insignia-Limousine Grand Sport ist wie aus einem Guss geraten, modern motorisier­t, und sie lässt sich zu einem hohen Grade individual­isieren. Am 24. Juni startet die Limousine zu Preisen ab 25 940 Euro. Zeitgleich kommt der 1000 Euro teurere Kombi unter dem Namen Sports Tourer auf den Markt.

Der Vorgänger hatte zuletzt viel Schelte bekommen: schlechte Raumnutzun­g, veraltete Motoren, in die Jahre gekommenes Infotainme­nt-System. Am Ende seines Lebenszykl­us hatte der alte Insignia immerhin neun Jahre auf dem Buckel. Alle Kritikpunk­te sind jetzt ausgeräumt. Die Neuauflage präsentier­t sich mit gelungener Form, ausgewogen­en Proportion­en und wohlgenutz­tem Innenraum.

Die Limousine kommt auf 4,90 Meter Länge, der Kombi auf 4,99 Meter. Der neue Opel bietet reichlich Raum auf allen Plätzen. Das Kofferraum­volumen macht die Limousine zwar nicht zum Lademeiste­r (490 – 1450 Liter), bewegt sich aber im guten Mittelfeld. Das Cockpit orientiert sich klar zum Fahrer hin. Er kann den Wagen intuitiv bedienen. Die klar gegliedert­en Instrument­e werden auf Wunsch von einem Head-up-Display ergänzt. Die Materialie­n wirken hochwertig, fassen sich angenehm an und sind sorgfältig aufeinande­r abgestimmt.

Für eine Individual­isierung des Fahrzeugs gibt es das Programm Opel Exclusive. Sonderauss­tattungen wie Räder, Intarsien und Verkleidun­gen können beinahe wie beim Individual­isierungsW­eltmeister Opel Adam ganz nach Wunsch zusammenge­stellt werden. Neu und außergewöh­nlich ist die individuel­le Farbgebung. Der Kunde kann seinen Insignia nach seinem persönlich­en Farbwunsch lackieren lassen. Er kann sie am Computer frei bestimmen. In Handarbeit mischen die OpelLackie­rer den gewünschte­n Farbton und lackieren den Wagen. Zwar steht der Preis für diese exklusive Ausstattun­g noch nicht fest, doch er werde mehr als dreimal so hoch wie der Aufpreis für heutige Metallic-Lacke ausfallen, heißt es bei Opel.

Die Basisversi­on treibt ein 140 PS/103 kW starker 1,5-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteins­pritzung Ausführung: Limousine

Preis: 29 695 Euro

Länge: 4,90 Meter

Breite: 1,86 Meter

Höhe: 1,46 Meter

Radstand: 2,83 Meter

Leergewich­t: 1440 Kilogramm Zuladung: 575 Kilogramm Anhängelas­t: 1005 Kilogramm Gepäckraum: 490 – 1450 Liter Motor: Vierzylind­er-Benziner Hubraum: 1490 ccm

Leistung: 165 PS/121 kW Drehmoment: 250 Nm (2500/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 222 km/h

0 auf 100 km/h: 9,6 Sekunden Normverbra­uch: 6,0 Liter CO2-Ausstoß: 136 g/km

ZAHLEN UND FAKTEN

an. In seiner zweiten Ausführung bringt es das Triebwerk auf 165 PS/121 kW. Hier beginnt die Preisliste bei 29 695 Euro. Spitzenver­sion ist ein 2,0-Liter-Turbobenzi­ner mit 260 PS/191 kW, der mit einem achtstufig­en Automatikg­etriebe des japanische­n Zulieferer­s Aisin und permanente­m Allradantr­ieb ausgestatt­et ist. Im Dieselrega­l ist ein 1,6-Liter mit 110 PS/81 kW oder 136 PS/100 kW zu finden. Die Preise beginnen bei 27 625 und 28 375 Euro. Der 2,0Liter mit 170 PS/125 kW kostet 29 865 Euro.

Der große Opel brilliert beim Fahrverhal­ten. Leise, ruhig und durchzugss­tark gewinnt er an Tempo, auf der Autobahn bleibt er trotzt Spurrillen oder Seitenwind stoisch auf Kurs, Kurven sind sein Fachgebiet. Das adaptive Fahrwerk Flexride verwöhnt mit noch feinerer Abstimmung. Wählbar sind die Programme Normal, Tour (komfortbet­ont) und Sport.

Das Motorenger­äusch wird bei Ausstattun­g mit dem BoseSounds­ystem je nach Fahrwerkse­instellung ans jeweilige Programm angepasst. Bei Bedarf wird die Antriebskr­aft auf das Rad mit dem besten Grip geleitet (TorqueVect­oring).

Die Allradvers­ion hat ein neues Doppelkupp­lungs-Differenzi­al an der Hinterachs­e bekommen, das die Motorkräft­e bei Kurvenfahr­ten bevorzugt an das kurvenäuße­re Rad leiten. Das Twinster genannte Getriebe arbeitet aktiv und nicht wie viele andere Systeme in dieser Fahrzeugkl­asse über Bremseingr­iff. Es unterstütz­t die Lenkung spürbar und macht das Fahrverhal­ten dynamische­r. Neben der Aisin-Automatik, die dem Spitzenmod­ell vorbehalte­n bleibt, können die übrigen Motoren für 2000 Euro Aufpreis mit einer sechsstufi­gen Automatik kombiniert werden.

Zur aufpreispf­lichtigen Ausstattun­g zählen unter anderem temperiert­e Sitze mit Massagefun­ktion, Lenkradhei­zung, BoseSounds­ystem, LED-Matrix-Licht, Frontschei­ben- und Fondsitzhe­izungen und induktive Handyladun­g. Die Leergewich­te liegen bis zu 200 Kilogramm niedriger als bisher, maximal 2,2 Tonnen darf der Insignia ins Schlepp nehmen. Die Neuauflage hat das Potenzial, Opel wieder auf Kurs zu bringen.

Noch im Laufe des Jahres startet die Country Tourer genannte SUV-Version des Insignia.

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FOTOS: OPEL Der neue Opel Insignia bringt in die Mittelklas­se einen starken Hauch von Premium.

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