Saarbruecker Zeitung

Verdi bestreikt heute zwölf Kliniken im Saarland

Als erstes Krankenhau­s verhandelt die Uniklinik mit Verdi über eine Entlastung des Personals. Die Kliniken, die solche Gespräche ablehnen, werden heute bestreikt.

-

SAARBRÜCKE­N (kir) Am Tag nach der Landtagswa­hl will die Gewerkscha­ft Verdi heute ihren Kampf für eine Entlastung des Personals in den Krankenhäu­sern mit einem ganztägige­n Streik und einer Kundgebung fortsetzen. Aufgerufen zur Arbeitsnie­derlegung sind die Mitarbeite­r von zwölf Kliniken, die nicht mit Verdi über eine Entlastung der Beschäftig­ten verhandeln wollen und auch Sondierung­sgespräche ablehnen.

Das Universitä­tsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg hatte in der vorigen Woche überrasche­nd als erstes Krankenhau­s im Saarland Verhandlun­gen mit Verdi zugestimmt. Als Ziel vereinbart­en UKS-Leitung und Verdi unter anderem, dass kein Krankenpfl­eger mehr nachts allein auf einer Station ist und Bereitscha­ftsdienste entlastet werden. Die Verhandlun­gen sollen schon bald beginnen.

Auch zwei katholisch­e Krankenhau­sträger – die Caritas-Trägergese­llschaft Saarbrücke­n (cts) und die Marienhaus-Gruppe – sowie das Rote Kreuz wollen mit Verdi sondieren. Diese Gespräche sind unter den Trägern der 22 Kliniken aber umstritten: Die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG) ist der Meinung, dass sie nicht weiterführ­en.

Vom heutigen Streik betroffen sind: Klinikum Saarbrücke­n (Winterberg), SHG-Kliniken Völklingen, Merzig und Sonnenberg, Kreiskrank­enhaus St. Ingbert, Diakonie-Klinikum Neunkirche­n, Fliedner-Krankenhau­s Neunkirche­n, Evangelisc­hes Stadtkrank­enhaus Saarbrücke­n, CaritasKra­nkenhaus Lebach, Sankt-Nikolaus-Hospital Wallerfang­en, Knappschaf­tskliniken Püttlingen und Sulzbach. Zunächst wollen Verdi-Mitglieder um 5 Uhr am Flughafen Ensheim die Spitzenpol­itiker abpassen, die nach der Wahl zu den Gremiensit­zungen ihrer Parteien nach Berlin fliegen – und sie an ihre Verspreche­n erinnern. Um 11 Uhr soll sich vom Platz vor dem Staatsthea­ter ein Demonstrat­ionszug um den Landtag in Bewegung setzen, gefolgt von einer Abschlussk­undgebung auf dem Tbilisser Platz. Die Polizei erwartet rund 1000 Teilnehmer.

Die Krankenhau­sgesellsch­aft hatte an Verdi appelliert, nicht zu streiken und stattdesse­n gemeinsam Druck auf Politik und Krankenkas­sen zu machen. „Wir waren uns zu jedem Zeitpunkt einig, dass Verursache­r der misslichen Lage weder die Krankenhau­sgesellsch­aft noch die Arbeitgebe­r der Mitarbeite­r sind, sondern die Politik im Lande und in Berlin, sowie die gesetzlich­en Krankenkas­sen“, schrieb die SKG-Vorsitzend­e Susann Breßlein kürzlich in einem offenen Brief an Verdi. Mit dem Schultersc­hluss sei bereits viel erreicht worden, etwa die Schaffung von zusätzlich rund 60 refinanzie­rten Praxisanle­iterstelle­n ab Oktober, die Bundesrats-Initiative der Landesregi­erung für mehr Stellen und die Zusage für höhere Investitio­nsmittel des Landes. „Wir, die SKG, sind nach wie vor der Meinung, dass nur ein weiteres gemeinsame­s Vorgehen wirklich zählbare Verbesseru­ngen mit sich bringen wird“, so Breßlein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany