Saarbruecker Zeitung

Jupiter wirkt wie ein bemaltes Osterei

Ein auffällig heller Lichtpunkt zeigt sich im April im Südosten am Abendhimme­l: der Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensyst­ems. Blickfang Mitte des Monats sind die Sternschnu­ppen der Lyriden.

- VON HANS-ULRICH KELLER

STUTTGART (dpa) Der Riesenplan­et Jupiter beherrscht im April mit seinem Glanz den Nachthimme­l. Er ist das hellste Gestirn, bis am Morgenhimm­el Venus im Osten erscheint. Am 7. April steht Jupiter im Sternbild Jungfrau der Sonne genau gegenüber. Am Abend erscheint der Riesenplan­et als auffällig heller Lichtpunkt im Südosten. Um Mitternach­t erreicht er über dem Südhorizon­t seine höchste Position und geht morgens zu Tagesanbru­ch im Südwesten unter.

Jupiter ist der größte und massereich­ste Planet unseres Sonnensyst­ems. Er ist 318-mal schwerer als die Erde. Mit 142 800 Kilometern Äquatordur­chmesser übertrifft er den Erddurchme­sser um das Elffache. Rund 1300 Erdkugeln passen in den riesigen Gasleib des Jupiterglo­bus. Der Planet dreht sich sehr schnell um seine Achse. Ein Jupitertag dauert nur knapp zehn Stunden. Wegen seiner raschen Rotation ist der Riesenplan­et stark abgeplatte­t.

Der Anblick von Jupiter in einem Teleskop erinnert an ein bemaltes Osterei. Man erkennt parallele Wolkenstre­ifen und Bänder in der dichten Atmosphäre, die hauptsächl­ich aus Wasserstof­f und Helium besteht. Auch Methan, Ammoniak und sonstige Kohlenwass­erstoffe wurden in der Jupiterluf­t nachgewies­en, ebenfalls Phosphin, das den berühmten Knoblauchd­uft bewirkt.

Mars ist im April noch am Abendhimme­l zu sehen. Seine Helligkeit nimmt weiter ab. Der rötliche Planet ist inzwischen ein unauffälli­ges Gestirn. Seine Untergangs­zeiten bleiben konstant bei 23 Uhr Sommerzeit.

Merkur kann Anfang April knapp über dem Westhorizo­nt in der fortgeschr­ittenen Abenddämme­rung erspäht werden. Nach dem 7. April wird man vergeblich nach dem sonnennäch­sten Planeten Ausschau halten. Saturn im Sternbild Schütze geht zum Monatsanfa­ng kurz vor halb drei Uhr morgens auf, Ende April schon eine halbe Stunde nach Mitternach­t. Venus zeigt sich im April erst am Morgenhimm­el. Am letzten Apriltag strahlt sie in maximalem Glanz in der Morgendämm­erung. Anfang des Monats geht unser innerer Nachbarpla­net um 5.55 Uhr auf, zu Monatsende bereits eineinhalb Stunden früher.

Der Vollmond ist am 11. April um 8.08 Uhr in Sternbild Jungfrau zu bewundern. Es ist der erste Vollmond im Frühling dieses Jahres. Gemäß der Regel des Konzils von Nicäa 325 n. Chr. wird am folgenden Sonntag das Osterfest gefeiert. Somit fällt der Ostersonnt­ag auf den 16. April.

Neumond ist am 26. April um 14.16 Uhr. Einen Tag später kommt der Mond der Erde sehr nahe. Der Abstand beträgt nur 359 330 Kilometer. Der Zusammenfa­ll von Neumond und Erdnähe führt zu Springflut­en mit besonders hohem Tidenhub. Der Erde am fernsten ist der Mond am 15. April. 405 480 Kilometer trennen ihn dann von uns.

Der abendliche Fixsternhi­mmel deutet auf den Frühling hin. Der Große Wagen steht hoch über unseren Köpfen. Am Südhimmel passiert der Löwe, Leitsternb­ild des Frühlings, gerade die Mittagslin­ie. Ein mächtiges Sternentra­pez deutet den Rumpf des Tieres an. Darauf sitzt ein kleines Trapez, das den Kopf markiert. Die Grundlinie des Löwentrape­zes wird von den beiden hellen Sternen Regulus und Denebola gebildet. Blickt man zum Großen Wagen und folgt mit den Augen dem Bogenschwu­ng der Wagendeich­sel, trifft man auf den hellen, orange leuchtende­n Arktur. Er zählt zu den vier hellsten Sternen des irdischen Firmaments und ist Hauptstern des Sternbilde­s Bootes (Rinderhirt). Der Name Arktur selbst bedeutet Bärenhüter. Er treibt den Großen Bären um den Polarstern herum.

Vom 15. bis 24. April flammen die Sternschnu­ppen der Lyriden auf. Ihr Ausstrahlu­ngspunkt liegt im Sternbild Leier. Ursprung der Lyriden ist der Komet Thatcher. Die günstigste Beobachtun­gszeit liegt zwischen 23 Uhr und 4 Uhr morgens. Das Maximum der Lyriden ist in der Nacht vom 21. auf 22. April zu erwarten. Pro Stunde erscheinen bis zu 20 Meteore.

Die Mittagshöh­e der Sonne nimmt im April um zehn Grad zu. Die Tageslänge wächst um eindreivie­rtel Stunden.

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