Saarbruecker Zeitung

„Es ist Bürgerpfli­cht, die wir hier leisten“

Wählen geht schnell. Ganz anders als die Arbeit im Wahllokal: Dabei sind einen ganzen ruhigen Tag lang Geduld und Genauigkei­t gefragt.

- VON FRANK BREDEL

ST. JOHANN. Der Wahlsonnta­g ist vorbei, und die 128 Saarbrücke­r Wahllokale sind wieder geschlosse­n. Wir haben die Wahlhelfer im Otto-Hahn-Gymnasium gefragt, warum sie sich in dieser Form für die Demokratie engagieren und damit die Landtagswa­hlen erst möglich machen. Wolfgang Engel ist schon seit über 20 Jahren Wahlhelfer. Nicht nur bei Landtagswa­hlen ist der 66-Jährige dabei, sondern auch bei Bundestags­oder Kommunalwa­hlen. „Früher habe ich im öffentlich­en Dienst gearbeitet. Den Job als Wahlhelfer mache ich aber aus reinem Spaß an der Freude. Denn auch als Rentner mache ich die Arbeit immer noch gerne“, sagt Engel.

Mit insgesamt 865 Wahlberech­tigten im Einzugsgeb­iet kann schon ganz schön was los sein im Wahllokal, deshalb werden die Wahlhelfer in zwei Schichten eingeteilt.

„Unsere Schicht geht von sieben Uhr bis 12.30 Uhr. Danach werden wir abgelöst“, erklärt Wolfgang Engel, „zur Auszählung am Abend sind dann aber wieder alle Wahlhelfer vor Ort.“Langweilig wird es ihm dabei aber nicht: „Wir haben Spaß an der Arbeit und immer was zu lachen“, sagt Engel.

Auch Christian Bersin, Leiter des Wahllokals, ist schon seit mehr als 20 Jahren dabei. Angefangen hat er als Wahlhelfer, und vor etwa zwölf Jahren übernahm er den Posten des Wahlleiter­s. „Ich war schon immer politisch interessie­rt und aktiv, und da ich zusätzlich in der Stadtverwa­ltung tätig bin, unterstütz­e ich gern die saarländis­chen Wahlen“, erklärt der 50-Jährige. Die Anzahl derer, die zum Wählen kamen, wird dokumentie­rt und muss am Ende des Tages mit der Anzahl der abgegebene­n Stimmzette­l übereinsti­mmen.

Das Führen des Wählerverz­eichnisses ist Aufgabe von Edmund Raubuch, dem Schriftfüh­rer im Wahllokal. Auch er ist seit mehr als 20 Jahren Wahlhelfer und nimmt seine Aufgabe sehr ernst. „Es ist eine Bürgerpfli­cht, die wir hier leisten. Keiner hat die Pflicht zu wählen, aber jeder hat die Pflicht zum Helfen“, erklärt Raubuch, „als Schriftfüh­rer kontrollie­re ich die Abgaben und die Namen sehr genau, denn wenn die Zahlen am Ende nicht übereinsti­mmen, sitzen wir bis morgen früh beim Auszählen.“

Die Auszählung der Landtagswa­hlen gehe jedoch relativ schnell. Meist seien die Helfer nach einer halben Stunde mit dem Zählen durch.

Etwa 100 Wähler hatten bis Mittag ihre Stimmen abgegeben. Die Wähler zu zählen, war die Aufgabe von Penka Mancheva. Die 61-Jährige ist seit vier Jahren Wahlhelfer­in. Wahlhelfer sind jedoch nicht nur politisch Aktive. „Jeder kann Wahlhelfer werden, die einzige Voraussetz­ung ist die Vereidigun­g“, erklärt Bersin.

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FOTO: BECKERBRED­EL So einfach geht Demokratie: Ein Saarbrücke­r mit Nachwuchs bei der Stimmabgab­e im Otto-Hahn-Gymnasium.

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