„Wir hingen lange in der Luft”
Wohin mit dem Großmarkt, wenn das Gebäude abgerissen wird? Was klar schien, wurde aus Sicht der Händler zur Hängepartie.
SAARBRÜCKEN. „Wir sollten aus einem Luxus-Hotel umziehen in ein Parkdeck.“Thomas Johannes formuliert die Unzufriedenheit der Großmarkthändler drastisch. Und meint damit: Das einstige HöllGebäude am Lyonerring, das lange als neues Großmarktgebäude galt, passt etlichen Händlern nicht. Diese Aussage steht am Ende längerer Verhandlungen.
Am SZ-Gespräch mit Thomas Johannes (Saarlouis), Klemens Mouget (Lisdorfer Erzeugergemeinschaft) und Michael Soravia (Saarbrücken) nimmt der Saarbrücker Architekt Markus Kollmann teil. Er hat vor einer Weile zusammen mit anderen Architekten des Bundes Deutscher Architekten (BDA) generell über die Entwicklung des Gebietes am Osthafen gesprochen, auf dem sich der Großmarkt befindet. Der soll abgerissen werden, weil Möbel Martin hier ein großes Gebäude errichten wird. Den Architekten ging es dabei um die Entwicklung der Stadtränder, aber auch darum, dass die „Stadtpolitik ihre kommunale Planungshoheit ernst nimmt“, wie Kollmann es ausdrückte. Das brachte die Händler dazu, in ihm einen Ansprechpartner zu sehen, wohl auch einen Berater. Sie fühlten sich nicht wahrgenommen, sagen sie. Hatten aus ihrer Sicht zu spät erfahren, dass sie umziehen müssen: „Wir hingen in der Luft.“Dabei war klar, dass die Stadt Saarbrücken den Großmarkt gerne halten wollte, am liebsten auf dem Gelände am Osthafen.