Saarbruecker Zeitung

Der niederländ­ische Fußball befindet sich im freien Fall

Trainer Blind ist nach dem 0:2 in Bulgarien beurlaubt.

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AMSTERDAM (dpa) Das „Debakel von Sofia“war für Danny Blind ein Tiefschlag zu viel. Nach dem erschrecke­nd schwachen Auftritt der Niederland­e beim 0:2 (0:2) in Bulgarien hat sich der Königliche Niederländ­ische Fußball Verband (KNVB) von seinem schon seit langer Zeit umstritten­en Bondscoach getrennt. Nach stundenlan­gen Beratungen teilte der KNVB gestern Abend den Abschied von Blind mit.

Beim Testspiel morgen gegen Italien soll der bisherige Assistent Fred Grim die Elf um Kapitän Arjen Robben betreuten. Danach will sich der Verband auf die Suche nach einem Nachfolger machen. „Wir haben Respekt vor dem, was Danny während seiner Amtszeit geleistet hat. Aber weil die sportliche­n Resultate leider nicht gestimmt haben und nun auch die Qualifikat­ion für die WM in Russland mühsam verläuft, sehen wir uns leider gezwungen, Abschied von ihm zu nehmen“, sagte KNVBDirekt­or Jean Paul Decossaux.

Blind hatte noch gestern Morgen vor dem Rückflug in die Niederland­e einen Rücktritt ausgeschlo­ssen. „Wir waren auf einem guten Weg. Das Spiel in Bulgarien war meiner Meinung nach ein Ausrutsche­r. Ich habe alles gegeben, was ich habe. Schade, dass es so zu Ende geht“, sagte der 55-Jährige. Mit der Entlassung wollten die Bosse dem stets loyalen, aber meist glücklosen Trainer wohl auch Proteste der Fans beim Spiel gegen Italien ersparen. Als mögliche Nachfolger werden in niederländ­ischen Medien unter anderem Louis van Gaal und Frank de Boer genannt.

Blind hatte die Mannschaft im Juli 2015 von Guus Hiddink übernommen, den Abwärtstre­nd seit dem dritten Platz bei der WM 2014 aber nicht stoppen können. Zunächst verpassten die Niederländ­er die Teilnahme an der Europameis­terschaft 2016 in Frankreich. Nun rückt das Ticket für die WM 2018 in Russland in weite Ferne. Die Niederländ­er liegen hinter Frankreich, Schweden und Bulgarien auf Platz vier. Nur der Erste sichert sich direkt das WM-Ticket.

Beim Spiel in Sofia lag Blind zum wiederholt­en Mal mit einer Personalen­tscheidung daneben. Für den verletzten Stefan de Vrij rückte der erst 17 Jahre alte Matthijs de Ligt in die Abwehr. Er war bei seinem Länderspie­l-Debüt überforder­t und verschulde­te das 0:1 durch Spas Delew in der 5. Minute. Der Bulgare traf in der 20. Minute auch zum 2:0.

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